Alternativen zum iPad:Es geht auch Android

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Sie heißen Lifetab, Iconia oder Galaxy Tab. Immer mehr Hardware-Hersteller versuchen mit eigenen Tablets, Apple und seinem überaus erfolgreichen iPad Paroli zu bieten. Einigen gelingt das auch. Eine Übersicht der lohnenswerten Konkurrenten.

Andreas Grote

Ein Tablet ist kaum größer als ein Taschenbuch. Trotzdem beherrscht es fast alles, was auch ein Computer oder Notebook kann. Nur ist das Format eben wesentlich handlicher, und durch das intelligente Strommanagement erwachen die Geräte quasi verzögerungsfrei aus dem Stand-by, halten aber auch länger durch als die meisten Notebooks.

Massentauglich: das Medion Lifetab P9516 (399 Euro). (Foto: N/A)

Ob auf dem Sofa oder unterwegs - mit Tablets lassen sich Mails und Nachrichten laden, Filme und Fotos angucken oder im Internet surfen. Die Flundern speichern aber auch eBooks, können Tageszeitungen und Magazine anzeigen, in Landkarten navigieren, Bilder knipsen und sind - nicht zuletzt - auch eine Art mobiler Spielekonsole. Und mit Apps für wenig Geld lassen sich außerdem Tausende zusätzliche Funktionen ergänzen.

Noch beherrscht das iPad von Apple den Markt. Es lockt mit einer gelungenen Mischung aus leistungsfähiger Hardware, einfacher Bedienung und dazu einem breiten Angebot an Apps, Musik, Filmen und Büchern, die sich auf dem Gerät nutzen lassen. Zudem ist mit Einführung des neuen iPads der Preis des Vorgängermodells iPad 2 auf 399 Euro gefallen.

Doch Hersteller wie Samsung, Sony, Asus oder Acer haben brauchbare Alternativen auf den Markt gebracht. Zwar sind Geräte von No-Name-Herstellern bei Versandhändlern schon von 99 Euro an zu haben. Doch dabei muss man allerdings erhebliche Abstriche in der Qualität des Bildschirms, Ausstattung, Bedienung und Verarbeitung machen. Wer sein Tablet jeden Tag gerne in die Hand nehmen will, sollte lieber etwas mehr investieren. Schon von 300 Euro an kann der Spaß losgehen.

Display: sieben oder zehn Zoll

Tablets gibt es mit Bildschirmen mit taschentauglichen sieben Zoll oder sofatauglichen zehn Zoll Bildschirmgröße. Die kleineren Modelle arbeiten gut mit einer Auflösung von 1024x600 Bildpunkten, die größeren Modelle sollten mindestens 1280x800 Pixel darstellen. Klassenbester ist hier mit deutlichem Abstand das neue iPad, das 2048x1536 Pixel anzeigen kann - mehr als ein Full-HD-Fernseher. Texte lassen sich damit gut lesen und Bedienungssymbole mit dem Finger sicher treffen. Wer das Tablet häufig auf der Couch oder im Bett nutzt, sollte vorab im Laden die Blickwinkelabhängigkeit des Bildschirms testen.

Auf billigen Displays ist schon bei leicht schräger Sicht kaum mehr etwas darauf zu erkennen. Trotzdem sind gute Bildschirme auch schon in der 300-Euro-Klasse zu haben, beispielsweise bei Samsungs kleinem Galaxy Tab. Mit seinem 16:10-Bildformat eignet es sich besonders gut für Filmfans. eBooks und Fotos lassen sich eher auf einem Tablet im 4:3-Format wie dem iPad betrachten.

Prozessor und Speicher

Filme schauen und Surfen fordert das Tablet. Auch Geräte in der 300-Euro-Klasse wie das Sony Tablet S oder die Archos G9 Turbo-Modelle sowie das iPad arbeiten daher mittlerweile mit leistungsfähigen Prozessoren mit zwei Rechenkernen und 512 MB bzw. einem Gigabyte Hauptspeicher. Die neuesten Tablets mit vier Rechenkernen und noch schnellerer Grafik starten bei 400 Euro. Trotzdem: Bei den meisten Android-Tablets ruckelt es noch immer, wenn man beispielsweise beim Surfen eine Seite nach unten scrollt.

Auch wichtig: Der Flashspeicher zum Speichern von Daten. Wer nur wenig abspeichert, kommt bereits mit acht Gigabyte gut zurecht. Sollen viele Bilder, Musik und Filme auf dem Gerät mitgenommen werden, ist ein Flashspeicher mit 16 oder 32 GB Speicher sinnvoll. Viele Android-Tablets lassen sich auch später mit einer Micro-SD-Karte erweitern, wenn der Speicherplatz eng wird. Das iPad nicht.

Android oder iOS

Bei Tablets spielen derzeit nur die Betriebssysteme iOS von Apple und Android von Google eine Rolle. Während iOS nur auf Apple-Geräten läuft, wird Android von verschiedenen Tablet-Herstellern eingesetzt. Das schafft Auswahl, ist aber auch ein Problem. Während Apple regelmäßig Updates bereitstellt, dauert es bei Android Monate, da die Hersteller jede neue Version auf ihr Tablet anpassen müssen. Ältere Geräte bekommen oft gar keine Updates mehr. Auf einem neuen Tablet sollte daher die aktuelle Version Android 4.0 installiert oder ein Update verfügbar sein. Nur so partizipiert der Nutzer an den neuen Funktionen und verbesserter Sicherheit.

Insgesamt wirkt iOS pflegeleichter und etwas einfacher zu bedienen, lässt dem Nutzer jedoch weniger Freiheit. Es kommuniziert mit Macs und Windows-PCs gut und gleicht Kontakte, Termine, Mails und Fotos zuverlässig ab. Android dagegen kommt mit Windows-PCs besser klar und der Nutzer kann die Bedienung des Tablets seinen Wünschen anpassen. Filme und Musik lassen sich schnell aufspielen. Bei iOS geht das nur über das ungelenke iTunes.

Die Auswahl an Musik, eBooks und Zeitschriften ist in beiden Systemen gut, bei Filmen und Apps liegt Apple vorn. Zwar bringen die größeren Softwarehäuser ihre Apps und Spiele mittlerweile für beide Plattformen heraus, Android hinkt aber oft hinterher, da die Entwicklung für die verschiedenen Hardware-Varianten von Android aufwendiger ist.

Nur WLAN oder auch 3G

Die Internetverbindung ist für ein Tablet obligatorisch, erst recht, wenn man auf seine Daten in der Cloud zugreifen will. Alle Geräte beherrschen das schnelle Wlan 802.11n, um per Funk über den Router zu Hause oder im Café ins Internet zu gehen. Wer Internet auch fernab von Wlan-Hotspots benötigt, braucht ein UMTS-fähiges Tablet. Diese Modelle kosten dann rund hundert Euro mehr.

Manche Android-Tablets lassen sich auch später mit einem UMTS-Stick nachrüsten. Benötigt wird zudem eine Mobilfunkkarte und ein Datentarif, der mindestens zehn Euro pro Monat kostet. Wer sehr viel herunterlädt, sollte auf ein Tablet mit schneller Funkverbindung achten. Manche Modelle schaffen nur 7,2 MBit/s, schnellere 14,4 MBit/s, das neue iPad bis zu 42 MBit/s. Die Datentarife dafür sind jedoch sehr teuer und so hohe Geschwindigkeiten erst in wenigen Regionen verfügbar.

Zusätzliche Funktionen

Besitzt das Tablett einen GPS-Empfänger, lässt es sich auch als Navigationssystem nutzen. Eine Kamera ist nützlich, die Qualität ist jedoch nicht mit einer Kompaktkamera zu vergleichen. Mit einer zusätzlichen Kamera auf der Vorderseite lassen sich Videotelefonate führen. Sollen auf dem Tablet gespeicherte Fotos oder Filme auf einem Fernseher abgespielt werden, muss ein HDMI-Ausgang vorhanden sein. Die Laufleistung des Akkus ist besonders unterwegs von Bedeutung: Mindestens sieben Stunden surfen, Filme schauen oder Spielen sollten schon drin sein.

Fazit

Den günstigsten Einstieg in die Tablet-Welt gibt es von etwa 300 Euro an mit einem Android-Tablet aus der Sieben-Zoll-Klasse wie dem Samsung Galaxy Tab 7.0 Plus N oder, mit kleineren Abstrichen, dem Archos 80 G9 Turbo. Gute Geräte in der Zehn-Zoll-Klasse starten bei 400 Euro. Dafür bekommt der Käufer entweder das iPad 2 oder mit dem neuen Acer Iconia A510 auch ein Android 4.0-Tablet mit Vierkernprozessor, viel Speicher und schneller Grafik. Wer unterwegs auf UMTS Wert legt und mehr Flashspeicher braucht, muss mehr investieren. In der Tablet-Oberklasse bei 600 Euro findet man die derzeitigen Klassenbesten wie das neue iPad oder das Asus EeePad Transformer Prime.

© SZ vom 30.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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