Von all den Dingen, die Alexej Paschitnow nicht geahnt hat, damals vor 25 Jahren an der Russischen Akademie der Wissenschaften, war das wohl Entlegenste dies: Dass seine Erfindung einmal Menschen mit einer posttraumatischem Störung helfen könnte.
Aber auch dass sein primitives Klötzchenspiel, das er Tetris nannte, die Welt erobern und ihn schließlich sogar zu einem wohlhabenden Mann machen würde - er konnte es einfach nicht ahnen.
Dabei erfuhr der Programmierer am eigenen Leib, wie das so simple Tetris die Menschen von Beginn an fesselte: "Ich spielte los und konnte nicht mehr aufhören", erzählte er später in einem Interview.
Eckige Formen, die stets aus vier Quadraten gebildet sind, müssen, während sie am Bildschirm nach unten sinken, so gedreht werden, dass unten möglichst keine Lücken entstehen. 29 war Paschitnow, als er eher nebenher Spiele schrieb, um damit den sowjetischen Elektronika-60-Computer mit seinem Schwarzweiß-Bildschirm zu testen.
Das war natürlich der Nachbau eines amerikanischen Modells - man befand sich im Kalten Krieg. Es waren denn auch eher abenteuerliche Umstände, unter denen es westlichen Unternehmern gelang, den Sowjets die Rechte für die Vermarktung abzukaufen.
Als Tetris schließlich auf Nintendos Gameboy gespielt werden durfte, war der Siegeszug nicht mehr zu stoppen. 125 Millionen Kopien des Spiels sind bisher verkauft worden, auf Handys läuft es ebenso wie auf Spielekonsolen und PCs. Im Tetris-Design wurden Möbel entworfen und ganze Häuserblocks gebaut.
Es gibt das Spiel in allen denkbaren Variationen, unter anderem in drei Dimensionen. Paschitnow, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion an den Lizenzeinnahmen beteiligt ist, hat noch viel vor mit Tetris. Als nächstes plant er olympische Tetris-Spiele.