Schulleiter:Höhen und Tiefen

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Die Extraausgabe einer Umfrage unter Schulchefs zeigt: Corona stresst Schulen immens, bringt sie aber auch voran - im Sanitär- und im Digitalbereich.

Von Susanne Klein

Überraschend sauber präsentiert sich diese Schultoilette in Berlin. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

So hoch das Plateau beim Infektionsgeschehen ist, so tief sind die Täler der Unzufriedenheit. Das erleben nicht nur Wirte, Schauspieler und Kosmetikerinnen. Auch Menschen, die mehr zu tun haben als sonst, gar "systemrelevant" sind, kämpfen mit berufsbedingtem Frust. Lehrer und Lehrerinnen zum Beispiel - oder ihre Chefinnen und Chefs, die für alles an den Schulen geradestehen müssen.

Zu Corona-Helden hat die Schulleiter zwar noch niemand ernannt, aber wenn man Berichten aus der Praxis glauben darf, dann türmen sich bei vielen die Überstunden, denn Schulen durch die Krise zu navigieren, ist oft ein harter Managementjob. Das Problem: Auch lange Tage reichen offenbar nicht, um vom Stundenplan bis zu den Seifenspendern das tägliche Corona-Chaos in den Griff zu kriegen.

Nur drei Prozent der Schulleiter schaffen ihre Aufgaben in der dafür zur Verfügung stehenden Zeit, ein Viertel schafft maximal die Hälfte der Aufgaben. Dass das auf die Laune schlägt, kann nicht wundern. Nur noch 24 Prozent der Schulchefs gehen "sehr gern" zur Arbeit, im März 2019 waren es deutlich mehr als doppelt so viele - und schon der Beginn der Krise im diesjährigen März kratzte erheblich an der Motivation. Das zeigen repräsentative Umfragen des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Normalerweise bittet der VBE Schulleiter einmal im Jahr um ihr Feedback, diesmal schob die Bildungsgewerkschaft eine Corona-Extrarunde ein.

Die am Freitag veröffentlichte Sonderumfrage fördert aber auch Erfreuliches zutage. So gibt es an 83 Prozent der Schulen intakte Sanitäranlagen - ein pandemiebedingter Zuwachs von sechs Prozent.

Nicht nur bei Klo- und Waschschüsseln pusht Corona. Erheblich mehr Schulen haben Geld aus dem Digitalpakt erhalten, auch die Versorgung mit Breitband, Wlan und Digital-Fortbildungen zieht an. Mehr Lehrkräfte haben endlich ein Dienstlaptop, auch die ersten Geräte für Schüler scheinen eingetroffen zu sein. Bis zu einem Hochplateau bei der Digitalisierung ist der Weg allerdings noch lang - vermutlich länger, als Corona die Menschen drangsalieren wird. Was ja nur eine halb schlechte Nachricht ist.

© SZ vom 30.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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