Defizite erkennen sie früh, oft früher als die Eltern, denn sie sehen den Vergleich: Wie es um die Handschrift von Schülern bestellt ist, können am besten die Lehrer beurteilen. Setzt das Kind, der Jugendliche die Wörter flüssig aufs Papier oder verkrampft? Ist das Ergebnis lesbar oder nur mit Mühe zu entziffern? Da sich die Klagen über die schreibmotorischen Fähigkeiten von Jungen und Mädchen mehren, will der Verband Bildung und Erziehung (VBE) der Sache nun auf den Grund gehen. Nicht streng wissenschaftlich zwar, denn anstelle einer repräsentativen Studie startet der VBE eine Online-Umfrage, aber immerhin: Auf
Media.4teachers.de/step2019 bekommen Grundschullehrer und Lehrer an weiterführenden Schulen verschiedene Fragen gestellt, deren Beantwortung das Dunkelfeld erhellen soll. "Neurowissenschaftler weisen darauf hin, dass bei Kindern die motorische und die kognitive Entwicklung zusammenhängen", erklärt Marianela Diaz Meyer das Erkenntnisinteresse, sie leitet das an der Umfrage beteiligte Schreibmotorik-Institut. Es ginge beim Handschreiben nicht nur um eine - im digitalen Zeitalter womöglich verzichtbare - Kulturtechnik, sondern um Bildungschancen. Wie wichtig Pädagogen das Schreiben mit der Hand heute noch finden, wie sich die Schreibfertigkeit der Schüler gegenüber früher entwickelt hat, wie viele von ihnen lesbar schreiben und welche Probleme sie daran hindern - all diese Ergebnisse sollen im Frühjahr 2019 veröffentlicht werden. Auch der wohl wichtigsten Frage will man sich nähern: Was hilft Kindern, die sich mit Stift und Papier schwertun?