Schöner studieren:Alles außer Kissenschlacht

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Pascal Abel ist Master-Student im Fach "Technologie-orientiertes Management" an der TU Braunschweig. Er hat die Plattform zum Campus-schöner-Machen auf Initiative des Präsidiums mitentwickelt, seit Mai gibt es sie. (Foto: N/A)

Schluss mit Beton und kahlen Fluren: Studenten der TU Braunschweig wollen ihre Uni verschönern. "Sandkasten - Selfmade Campus" heißt das Projekt. Die Ideen reichen vom Solar-Carport bis zum Open-Air-Kino.

Interview von Ralf Steinbacher

Mitmachen, nicht motzen. Das ist das Motto der Plattform "Sandkasten - Selfmade Campus". Damit wollen Angehörige der TU Braunschweig ihre Hochschule lebenswerter machen. Mögliche Projekte werden auf einer interaktiven Karte auf dem Campus verortet. Online können so Freiwillige für eine Idee gewonnen und die Finanzierung und Umsetzung organisiert werden. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat die Plattform jüngst ausgezeichnet, mit seiner "Hochschulperle digital". Das Projekt sei ein "kreativer und niederschwelliger Ansatz, um den eigenen Campus gemeinschaftlich in kleinen Schritten schöner zu gestalten", lautet das Lob. Welche Projekte bereits umgesetzt wurden, erklärt Student Pascal Abel, der mit dem TU-Präsidium das Portal lanciert hat.

Herr Abel, eine Idee lautet, Pflanzsäulen mit den Ausscheidungen von Fischen zu düngen. Ist das ernst gemeint?

Pascal Abel: Die Pflanzsäulen haben wir schon gebaut, die Idee mit den Fischen ist nun dazugekommen. Denkbar wäre es. Die Grundidee ist, Stellen zu begrünen, wo es zu wenige Pflanzen gibt. Pflanzsäulen kann jeder bauen: Man nimmt ein ganz normales Armierungsgitter, wie man es von der Baustelle kennt, rollt es und montiert ein Flies ein. Beim Einfüllen der Erde wird ein Bewässerungssystem eingelegt. Und dann kann man Pflanzen reinstecken.

War das die verrückteste Idee?

Jemand hat vorgeschlagen, unseren Forumsplatz mit Rasen zu bedecken. Das war auch ein wenig verrückt. Wir haben auf dem Forum eine architektonisch schwierige Situation, viel Beton mit wenig Aufenthaltsqualität. Alle Veränderungen müssen mit dem Denkmalschutz vereinbar sein. Deshalb kann man keinen Rasen anlegen.

Es gibt ja auch ein Gremium, das Ideen prüft. Wird denn oft etwas abgelehnt?

Das ist bisher erst einmal passiert, da gab es dieses Gremium aber noch gar nicht. Jemand wollte da eine Kissenschlacht auf dem Forumsplatz veranstalten. Aber Kissen kaputtzumachen, erschien uns nicht nachhaltig genug. Außerdem ging es da wohl auch ums Geldverdienen - der wollte die Kissen selber verkaufen.

Außerdem würde eine Kissenschlacht ja nicht unbedingt dazu beitragen, den Campus zu verschönern. Betrachtet man die Sandkasten-Seite, beschäftigen sich viele Projekte schlichtweg mit Möblierung.

Richtig, es gibt zu wenige Möglichkeiten, sich hier aufzuhalten. Wir versuchen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, oder einen schönen, sonnigen Platz mit Möbeln zu nutzen. Aber ich ermutige Studierende auch, kulturelle Angebote zu planen. Im nächsten Jahr planen wir zum Beispiel ein Open-Air-Kino. Wir wünschen uns grundsätzlich, dass die Studierenden etwas selber machen, etwas Innovatives. So etwas ist der Solar-Carport mit Ladesäule für das Auto. Das Konzept steht, umgesetzt werden soll es nächstes Jahr.

Die eigene Uni besser machen, Ideen sind hier gefragt: ein Online-Programm, damit Germanisten Mittelhochdeutsch wie eine lebende Sprache lernen; eine Hochschule, an der Flüchtlinge ohne Papiere willkommen sind. Ein Überblick zu allen Prämierungen des Stifterverbands, digitale wie nicht-digitale Projekte, unter: www.hochschulperle.de

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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