Nach dem Abitur:Bildung auf den letzten Drücker

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Noch ist es möglich, im Herbst mit Studium oder Ausbildung zu beginnen - man muss nur wissen, wo die freien Plätze zu finden sind.

Von Nadja Lissok

Die Wahl eines Studiums oder einer Ausbildung sollte gut durchdacht und lange geplant sein, so lautet die Theorie. In der Praxis kommt dann doch vieles anders. Für jene, die bislang alle Fristen verpasst oder nur Absagen bekommen haben, gibt es aber immer noch Möglichkeiten, in diesem Jahr ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen. Eine Übersicht.

Reststudienplätze

In manchen Studienfächern sind noch Plätze frei. Die Studienplatzbörse des Hochschulkompasses sowie das Portal www.studieren.de bieten Online-Datenbanken an, mit denen Interessenten nach Reststudienplätzen für das Wintersemester 2016/2017 suchen können. "Gibt es von Seiten der Hochschule keine besonderen Anforderungen wie den NC oder einen Eignungstest, liegt die Chance auf einen Reststudienplatz eigentlich bei 100 Prozent", sagt Karin Rödter von studieren.de. In Dresden, Erfurt oder Gießen kann man sich beispielsweise ohne einen bestimmten Abiturschnitt sogar für Jura einschreiben. Tendenziell stünden die Chancen auf Restplätze in den ostdeutschen Bundesländern besser, so die Expertin. "Aber auch in Bayern gibt es zulassungsfreie Studiengänge an staatlichen Hochschulen." Wenn der Traumstudienplatz nicht mehr verfügbar ist, sollte man sich woanders umschauen - oft gibt es verwandte Studiengänge mit ähnlichen Inhalten, für die man sich einschreiben kann. Einige Studiengänge wie Medizin und Psychologie werden zentral über die Stiftung für Hochschulzulassung vergeben. Diese haben eine eigene Studienplatzbörse für Restplätze, die nach dem Losverfahren vergeben werden. Für das sogenannte Clearingverfahren Ende August müssen sich Interessierte noch einmal gesondert bewerben.

Unbesetzte Lehrstellen

Obwohl die Bewerbungsrunden für eine Ausbildung in der Regel ein Jahr vorher beginnen, bleiben jedes Jahr viele Hundert Stellen unbesetzt. Deshalb ist es möglich, auf Ausbildungsbörsen wie Azubiyo oder der Lehrstellenbörse der IHK kurzfristig noch freie Plätze zu finden. Allerdings sollten sich Interessierte vor der Bewerbung direkt beim Unternehmen informieren, ob die ausgeschriebene Stelle wirklich noch frei ist. Die Arbeitsagentur ist ebenfalls bemüht, noch freie Stellen und Bewerber zusammenzubringen. So veranstaltet sie beispielsweise in Berlin zusammen mit der IHK eine Last-Minute-Börse, bei der Unternehmen ihre Ausbildungsprogramme vorstellen. Dort können Bewerbungsunterlagen dann direkt dem zuständigen Personaler überreicht werden.

Freiwilligendienst

Anstatt gleich mit Ausbildung oder Studium zu beginnen, streben viele erst einmal in die Ferne. Etliche Veranstalter vermitteln freiwillige Helfer zum Beispiel an soziale und ökologische Projekte. Bloß für die vom Bund geförderten Programme "Weltwärts" und "Kulturweit" gibt es in der Regel keine kurzfristigen Plätze mehr. Eine verlässliche Quelle für Informationen, auch für den kurzfristigen Auslandsaufenthalt, ist www.rausvonzuhaus.de. Das Portal bietet einen Last-Minute-Markt für Spontane. Dort sind Freiwilligendienste, Workcamps, Praktika und Entwicklungsdienste aufgeführt, die hauptsächlich in Europa stattfinden. Bei kommerziellen Anbietern wie "Step In" oder "Projects Abroad" kann man kurzfristig noch Plätze bekommen - allerdings kosten die Programme teils mehrere Tausend Euro. Wer sich lieber innerhalb Deutschlands engagieren möchte, kann bei den Organisatoren des Freiwilligenjahrs unter www.freiwilliges-jahr.de noch Restplätze für den Herbst 2016 finden.

© SZ vom 16.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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