Jungunternehmer-Porträt:Zwei Ambitionierte und ihre App

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Die Idee für ihre Traffic-Generiermaschine hatten Saif Qazi und Susanna Ingalls im MBA-Studium. (Foto: privat)

Saif Qazi und Susanna Ingalls entwickelten im MBA-Studium eine Traffic-Generiermaschine und gründeten ein Start-up - mithilfe der Netzwerke an ihrer Business School.

Von Christine Demmer

Eine lukrative Traffic-Generiermaschine, die sich gut für den Einzelhandel oder die Gastronomie eignet, haben Saif Qazi und Susanna Ingalls erfunden. Bereits im Jahr 2015 entwickelten die beiden dafür Urban Point, eine App, die trendaffine Verbraucher und regionale Anbieter zusammenbringt. Die beiden lernten sich in der MBA-Klasse 2013 an der Mannheim Business School kennen. "Die Geschäftsidee kam uns bei der Abschlussarbeit", erzählt Saif Qazi. Die beiden Absolventen entwickelten einen Masterplan für das gleichnamige Start-up und kamen dabei auf den Geschmack. Als Geldgeber fanden sie einen Geschäftsmann aus dem Emirat Katar, dessen Sohn auch gerade in Mannheim studierte. Ihm gefielen die Idee, die Gründer und der Businessplan. "Von diesem Geschäftsmann bekamen wir das Startkapital und den Vorschlag, in Katar als Testmarkt anzufangen", sagt Susanna Ingalls. "Der mittlere Osten ist zwar nicht die ruhigste Weltregion, aber aus strategischen Gründen schien uns Katar ideal zu sein: Es ist ein kleines Land, sodass wir schnell beginnen, lernen und danach auf größere Märkte würden gehen können. Katar war eine rein akademische Entscheidung." Seit drei Jahren ist Ingalls mit Saif Qazi nicht nur geschäftlich, sondern auch privat eng verbunden - er ist ihr Ehemann.

Im Februar 2015 stand die Firma, und seither feiert Urban Point einen Markttriumph nach dem anderen. "Wir haben einige Preise gewonnen und wurden sogar beim World Economic Forum vorgestellt", verkündet Gründer Qazi, und in seiner Stimme klingt Stolz mit. Urban Point habe mittlerweile mehr als zwei Dutzend Mitarbeiter in Katar, Kuwait und in Oman, Entwicklungsingenieure in Pakistan und Programmierer auf den Philippinen, berichtet Ingalls. Die Verwaltung sitzt in London. "Wir haben weltweit nach Talenten gesucht", berichtet sie, "und sind innerhalb eines guten Jahres um das Achtfache gewachsen." Ein Spaziergang sei das allerdings nicht gewesen, räumt Qazi ein: "Es war schon stressig. Erst mussten wir Investoren, dann Mitarbeiter und Kunden suchen und bei all dem ständig die Zahlen im Blick haben." In Katar schreibt Urban Point inzwischen schwarze Zahlen. Jetzt hat das Ehepaar Europa im Blick.

Hätte sich das Start-up ohne den MBA der Gründer so gut entwickelt? "Nein", sagt Saif Qazi sehr bestimmt. "Das Studium und das damit verbundene Netzwerk waren unverzichtbar. Ohne den MBA gäbe es uns nicht." Für andere müsse das aber nicht gelten. "Um eine Firma zu gründen, ist der MBA nicht zwingend nötig", stimmt seine Frau zu. "Der MBA nutzt vor allem Managern mit Karriereambitionen in großen Industrien. Man lernt, bestehende Firmen auf Wachstumskurs zu halten und weiterzuentwickeln. Das zu wissen, ist für uns aber kein Nachteil."

© SZ vom 27.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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