Wissenschaft:Hochschule Magdeburg-Stendal erforscht demokratische Kultur

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Ein Stuhl steht in einem Klassenzimmer auf dem Tisch. (Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

Antisemitismus, Rechtsextremismus, mehr Mitbestimmung in der Gesellschaft - ein neues Institut setzt sich an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal intensiv mit dem Thema demokratische Kultur auseinander.

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Magdeburg (dpa/sa) - An der Fachhochschule Magdeburg-Stendal werden Forschung und Lehre zum Thema Demokratie ausgebaut. Das neu gegründete Institut für demokratische Kultur nimmt Fahrt auf, am Dienstag findet eine offizielle Auftaktveranstaltung statt. „Das Institut für demokratische Kultur knüpft an das demokratische Erbe von 1989 an und untersucht, wie Menschen vor Ort noch besser gemeinsam für mehr Teilhabe und Mitbestimmung in einer vielfältigen Gesellschaft sorgen können“, sagte Katrin Reimer-Gordinskaya der Deutschen Presse-Agentur. Gemeinsam mit dem Soziologen Matthias Quent wird die Professorin für Kindliche Entwicklung, Bildung und Sozialisation das Institut leiten.

„Die Demokratie ist in Gefahr“, sagte Extremismusforscher Quent. „Wir wollen uns die gesellschaftspolitischen Entwicklungen in Sachsen-Anhalt genau anschauen. Ein Schwerpunkt wird dabei der ländliche Raum und die Frage sein, wie der soziale Wandel gerecht gestaltet werden kann.“ Demokratie sei mehr als ein Staatswesen. „Zur demokratischen Kultur gehören auch Teilhabe, Akzeptanz von Vielfalt und Veränderungen und die Wehrhaftigkeit von Demokraten gegenüber Gefahren.“

In den vergangenen Jahren hat sich Quent viel mit dem Thema Rechtsextremismus befasst. Dieser Bereich soll auch am neuen Institut abgedeckt werden. Ein großer Teil der Wählerschaft der AfD teile rechtsextreme Einstellungen, sagte der Soziologe. „Teile des Spektrums radikalisieren sich immer weiter. Das wird bei unseren Analysen eine Rolle spielen.“ Darüber hinaus soll es aber auch um postmigrantische Perspektiven und Rassismus sowie um Jüdisches Leben und Antisemitismus gehen.

Geplant ist, dass das Institut für demokratische Kultur fachübergreifend agiert. Die Lehrveranstaltungen sollen allen Studenten offen stehen. Das Wissenschaftsministerium unterstützt Vorhaben des Instituts zwischen 2022 und 2025 mit insgesamt 1,4 Millionen Euro Förderung, wie das Haus von Minister Armin Willingmann (SPD) auf Anfrage mitteilte.

© dpa-infocom, dpa:221129-99-702271/2

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