Fragen und Antworten:Mit und ohne Doppelabschluss

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Nicht immer führt das duale Studium zum Bachelor plus Ausbildungsabschluss. Die Vergütung ist unterschiedlich.

Von Christine Demmer

Fürs duale Studium gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Optionen, unter denen man wählen kann. Im Folgenden einige Punkte, auf die man unbedingt achten sollte.

Wodurch unterscheidet sich das duale von einem klassischen Studium?

Ein duales Studium findet an mindestens zwei Lernorten statt, von denen einer eine Hochschule oder Berufsakademie sein muss, der andere ein Betrieb oder eine soziale Einrichtung. Ein weiterer Lernort ist auch das eigene Zuhause, wenn dort zum Beispiel online gelernt wird.

Bekommt man immer zwei Abschlüsse?

Es handelt sich um ein Hochschulstudium mit dem akademischen Abschluss Bachelor. Sieht das Ausbildungsmodell dazu eine strukturell verzahnte Praxis im Unternehmen vor ("praxisintegrierendes duales Studium"), bleibt es beim Bachelortitel. Schließt das Studium das ordnungsgemäße Erlernen eines anerkannten Ausbildungsberufs ein ("ausbildungsintegrierendes duales Studium"), bekommt man beides: den Bachelorabschluss und das Zeugnis einer abgeschlossenen Berufsausbildung.

Wie ist das mit einer Berufsausbildung kombinierte Studium vertraglich geregelt?

Hochschule und Unternehmen schließen einen Rahmenvertrag, in dem die Ausbildungsinhalte, die Zuständigkeiten sowie die zeitliche Verteilung von Theorie und Praxis festgeschrieben sind. Diese Vereinbarung bildet die Grundlage für die individuellen Ausbildungsverträge zwischen den Studierenden und dem kooperierenden Betrieb. Komplettiert wird dieser Vertrag mit der Einschreibung der Teilnehmer an der Partnerhochschule.

Gibt es auch ein duales Masterstudium?

Ja, aber das bieten eher Hochschulen als Unternehmen an. Dabei fragen gerade Absolventen dualer Bachelorstudiengänge danach, die mit ihrer ersten Ausbildung zufrieden waren, im Betrieb weiterarbeiten und parallel dazu ihre Qualifikation erhöhen wollen. Solche Studienmodelle nennt man berufsintegrierend.

Wie lange dauert ein duales Studium?

Je nach Modell zwischen circa zwei Jahren (Master plus Praktikum) und circa vier Jahren (Bachelor plus Berufsausbildung).

Wie sind Arbeitszeiten und Urlaub geregelt?

Die Arbeitszeit während der Praxisphasen entspricht den branchen- und betriebsüblichen Regelungen. Während der Vorlesungszeiten gestalten die Teilnehmer ihren Zeitplan selbst. Einige Unternehmen verpflichten ihre dual Studierenden, auch nach den Vorlesungen in den Betrieb zu kommen. Der Jahresurlaub ergibt sich aus den tarifvertraglichen Bestimmungen des Unternehmens. Bei Betrieben, die nicht tariflich gebunden sind, gelten die jeweiligen betrieblichen Regelungen.

Verdient man dabei Geld oder muss man dafür bezahlen?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab: vom Ausbildungsmodell, der Nachfrage nach Studienplätzen und dem eigenen Verhandlungsgeschick. Beim praxis- und berufsintegrierenden dualen Hochschulstudium ist die Vergütung frei verhandelbar. Sie reicht von null über die normale Azubivergütung bis hin zu niedrigen vierstelligen Monatsgehältern. Wenn das duale Studium eine Berufsausbildung einschließt, zahlt der Chef mindestens die branchenübliche Ausbildungsvergütung.

Welche Berufschancen haben Absolventen?

Die Arbeitgeber versichern: Sehr gute - insbesondere gute Aussichten, nach erfolgreichem Abschluss vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden. Auch bei einem Wechsel des Arbeitgebers direkt nach dem Studium dürfte sich das Mehr an Praxiserfahrung gegenüber "Nur-Bachelor-Absolventen" positiv auswirken. Auf den späteren Verlauf der Karriere hat das duale Studium indes wenig Einfluss.

© SZ vom 27.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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