Fragebogen "Alte Schule":Uschi Glas

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Uschi Glas, 1944 in Landau an der Isar geboren, machte Mittlere Reife und war Buchhalterin sowie Sekretärin, bevor sie 1965 die erste Filmrolle spielte und erst danach Schauspielunterricht nahm. 1968 wurde sie als Barbara in "Zur Sache, Schätzchen" bekannt. Es folgten Erfolgsserien und Filme, darunter "Fack ju Göhte" - sie war in zehn der 100 erfolgreichsten deutschen Kinofilme zwischen 1966 und 2017 zu sehen. Das Foto zeigt sie in ihrem letzten Film "Max und die Wilde 7". Ihr Verein Brotzeit versorgt seit zwölf Jahren Tausende Schulkinder täglich mit Frühstück. (Foto: Leonine)

Die Schauspielerin denkt zurück an eine wilde Viererbande, an Turnstunden im Sonnenschein - und sie denkt nach vorn an Schulen mit Brücken zwischen Bäumen.

Erste Reihe oder letzte Bank?

Meistens mittendrin, wenn es ging, dann vorn. Hinten auf gar keinen Fall.

Influencer oder Follower?

Lieber war ich "Beeinflusser", zum Mit- oder Nachlaufen war und bin ich nicht geschaffen. Aber ich bin unserer Bande gefolgt - wir waren die "Vier wilden Uschis"!

Mein Hobby in der Pause?

Zusammensitzen, Pläne schmieden und die Buben ärgern.

Meine größte Stunde?

Frau Dr. Füßl war eine gerechte, aber strenge Lehrerin, sparsam mit Lob. Als sie mich vor der ganzen Klasse für eine Deutscharbeit sehr lobte, war ich zuerst peinlich berührt - aber dann unheimlich stolz.

Das würde ich gern vergessen:

Wir waren gemein zu unserer Kunstlehrerin. Sie war unsicher, vertrug keinen Lärm, hatte Angst vor uns. Anstatt ihr zu helfen, waren wir extra laut und frech zu ihr. Dafür schäme ich mich noch heute.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinen Turnlehrern. Einem Ehepaar, das uns ehrenamtlich unterrichtete, immer zu zweit, immer toll. Bei schönem Wetter schleppten sie von den Matten bis zum Bock alles nach draußen. Wir haben uns auf jede Stunde gefreut.

Lernen ist ...

... wenn man die Erfahrung macht, dass man wirklich für sich selbst lernt und nicht für die Schule oder die Eltern. Daraus entsteht ein Wissensdurst.

Noten sind ...

... notwendig, denke ich. Man will ja wissen, wo man steht.

Schule müsste ...

... Hängebrücken zwischen Bäumen haben, und Gemüse und Küchen, und natürlich ganztags sein.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... unserer Kunstlehrerin. Man kann als Kind so brutal sein.

Entschuldigen müssen sich bei mir ...

... einige Mitschüler, die mich mit viel Freude immer wieder "Negerlein" genannt haben. Weil ich schwarze Löckchen hatte und im Sommer ziemlich dunkelhäutig war.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. War ja jeder da. Deshalb gibt es einmal die Woche "Alte Schule.

© SZ vom 03.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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