Fragebogen "Alte Schule":Robert Habeck

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Robert Habeck, 1969 in Lübeck geboren, machte mit 19 Abitur und nach einem Studium in Freiburg, im dänischen Roskilde und in Hamburg mit 30 seinen Doktor der Philosophie. Mit seiner Frau Andrea Paluch schrieb er Romane. Seit 2002 ist er Mitglied der Grünen, seit 2018 deren Vorsitzender, gemeinsam mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Er war Vize-Ministerpräsident und Umweltminister in Schleswig-Holstein und gilt als Realo. (Foto: Jens Jeske/Imago)

In den Seilen hängen, Murmeln vermissen, Kloppe einstecken: Die männliche Hälfte des Grünen-Chefduos verrät, worauf es in der Schule ankommt.

Erste Reihe oder letzte Bank?

Vorne links.

Influencer oder Follower?

Influencer sind darauf angewiesen, dass sie Follower haben. Letztere haben die Macht über erstere.

Mein Hobby in der Pause?

Fussi mit dem Tennisball, später die Schülerzeitung "Heulboje" schreiben.

Meine größte Stunde?

Die Premiere der "Dreigroschenoper" auf der Schultheaterbühne.

Das würde ich gern vergessen:

Vermutlich in der zweiten Klasse musste ich als erster diese Sportseile hochklettern, die vom Hallendach runterbaumelten. Ich schaffte es nicht. Und alle guckten.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Lehrer im Geschichtsleistungskurs, der mir den Unterschied zwischen Ursache und Auslöser erklärte und politische Haltung vermittelte. Meiner Klassenkameradin aus dem gelben Haus, mit der ich Ideen entwarf, wie wir später leben wollten. Dem Mädchen aus dem Jahrgang über mir, das geduldig mit mir singen übte, bis ich es halbwegs konnte. Dem Vertrauenslehrer, dem man wirklich vertrauen konnte.

Lernen ist ...

... Leben. Und wenn wir es nicht mehr tun, ist es auch vorbei.

Noten sind ...

... zu häufig eine Bestätigung der Vorannahmen und Vorurteile. Ich habe nie nach Noten gefragt, wenn ich jemanden einstellte.

Schule müsste ...

... Lebensmittelpunkt und Freundschaftsschmiede sein. Eine Schule, in der Lehrer*innen neugierig machen, motivieren, unterstützen. So dass man über sich hinauswächst.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... bei meiner Französischlehrerin, weil ich mir was drauf einbildete, in ihrem guten Unterricht schlecht zu sein.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... ein Junge, der mich in der dritten Klasse beim Murmeln betrogen hat. Und als wir uns kloppten, auch noch gewann und die Murmeln einfach mitnahm.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. War ja jeder da. Deshalb gibt es einmal die Woche "Alte Schule.

© SZ vom 14.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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