Deutscher Schulpreis:Das sind die Gewinner 2019

Sechs Schulen sind in diesem Jahr mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden, von Bonn bis Bolivien. Jede ist auf ihre Art besonders.

Das Gymnasium als kleiner Staat

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(Foto: Robert Bosch Stiftung / Traube 47)

Die Schiller-Schule in Bochum hat eine ausgeprägte Demokratiekultur - samt Institutionen. Im Schülerparlament sitzen verschiedene Fraktionen, die sich aus den Jahrgangsstufen ergeben, die Vertreter debattieren und stimmen über Anträge ab. Für das Konzept gewann das Gymnasium vor zwei Jahren bereits einen Demokratiepreis. Jetzt zeichnete es auch die Robert-Bosch-Stiftung mit dem Deutschen Schulpreis aus.

Hier spielt die Musik

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(Foto: Robert Bosch Stiftung / Traube 47)

22 Bands gibt es an der Kurfürst-Moritz-Schule im sächsischen Moritzburg, die Schülerinnen und Schüler lernen Instrumente, singen und tanzen, führen Musicals auf und organisieren Rock-Veranstaltungen. Vor einigen Jahren noch stand die Oberschule kurz vor der Schließung. Inzwischen ist die Schule dank des musischen Schwerpunkts weit über das 8000-Einwohner-Städtchen hinaus vernehmbar. Dresdner Eltern schicken sogar Bewerbungsmappen ein, damit ihre Kinder einen Platz bekommen.

Gelungene Inklusion

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(Foto: Robert Bosch Stiftung / Traube 47)

Schüler mit Behinderung sollen normale Schulen besuchen. Besonders gut funktioniert das nach Meinung der Robert-Bosch-Stiftung an der Kettelerschule in Bonn. Jedes dritte der mehr als 200 Grundschulkinder hat einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Die Schüler lernen nicht in Klassen, sondern in sogenannten jahrgangsübergreifenden Lernfamilien. "Jede Schülerin und jeder Schüler wird in ihrer bzw. seiner Individualität gesehen und gefördert", lobt die Jury.

Höher hinaus

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(Foto: Robert Bosch Stiftung / Dennis Siebold)

3400 Meter über dem Meeresspiegel liegt die Deutsche Schule "Mariscal Braun" in der bolivianischen Metropole La Paz. Höher als jede Schule in Deutschland. 90 Prozent der 1200 Schülerinnen und Schüler kommen aus bolivianischen Familien - am Ende machen Jahr für Jahr aber 30 bis 40 von ihnen das deutsches Abitur. Auch Kinder mit Down-Syndrom oder Autismus, sonst im bolivianischen Bildungsystem eher versteckt, besuchen die Schule wie ihre Altersgenossen ohne Behinderung - fast schon ein Tabubruch im Land, der mit dem Deutschen Schulpreis besonders gewürdigt werden soll.

Das ganze Dorf eine Schule

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(Foto: Robert Bosch Stiftung / Traube 47)

6600 Menschen leben in Wutöschingen in Baden-Württemberg an der Schweizer Grenze. Mitten im Dorf steht die Alemannenschule - und mittlerweile ist gar nicht mehr so klar, wo der Ort aufhört und der Klassenraum anfängt. Die Kinder musizieren nebenan im Rathaus und bekommen einen Schlüssel zur Gemeindebibliothek, so dass sie auch außerhalb der Öffnungszeiten an Bücher kommen. Und die Schule ist konsequent digital: Auf einer Lernplattform begleiten die Lehrer die Schüler, mit einem eigenen Tool können die Eltern den Wissenszuwachs der Kinder verfolgen.

Kompliment!

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(Foto: Traube/Robert Bosch Stiftung)

Die Schülerschaft an der Gebrüder-Grimm-Schule ist bunt: Die Hälfte der rund 220 Kinder hat einen Migrationshintergrund, knapp 100 Schülerinnen und Schüler kommen aus armen Familien, jedes zehnte Kind hat sonderpädagogischen Förderbedarf. Eine Problemschule mit mieser Stimmung? Keineswegs. Die Kinder bekommen Lobbriefe, im Schulhaus stehen an mehreren Stellen Boxen mit Komplimentkärtchen zum Verschenken. Vor allem wegen dieser "wertschätzenden Kultur" ist die Schule in diesem Jahr mit dem Hauptpreis beim Deutschen Schulpreis geehrt worden.

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