Corona-Frust:Lehrer als Blitzableiter

Pöbeleien, sogar Tritte und Stöße. Musterschreiben aus dem Internet, in denen mit rechtlichen Konsequenzen gedroht wird. Plakate oder Schmierereien an Schulgebäuden, darauf Sätze wie "Ihre Tage sind gezählt". Lehrkräfte und Schulleitungen seien wegen der vielen, sich ständig ändernder Pandemie-Schutzmaßnahmen oft angegriffen geworden, besagt eine repräsentative Befragung des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Bundesweit hat er 1501 Lehrkräfte befragen lassen, darunter 329 in Nordrhein-Westfalen. Demnach weiß dort jeder fünfte Befragte (21 Prozent) von Beschimpfungen, Belästigungen, Bedrohungen oder Diffamierungen an der eigenen Schule. Sieben Prozent waren selbst in einem direkten Kontakt Ziel einer solchen Form von psychischer Gewalt. Von körperlicher Gewalt berichteten drei Prozent der Befragten. Als Urheber der Angriffe nannten die Pädagogen in der Untersuchung überwiegend Eltern. Die Befunde aus NRW deckten sich weitgehend mit den bundesweiten, gab der VBE an und mahnte, Schulpersonal dürfe nicht zum Blitzableiter für angestauten Ärger werden. Die Lage für die Schulen sei wegen ständiger, kurzfristiger Politikwechsel sehr schwierig.

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