Zwei Jahre nach der CSU-Wahlfälscheraffäre:Hohlmeier plant Comeback

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Drei Jahre nach ihrem Rücktritt als Kultusministerin bereitet Monika Hohlmeier ihr Rückkehr in die Politik vor. In der CSU-Fraktion gewinnt die Strauß-Tochter an Rückhalt.

Katja Auer

Als sich am Donnerstag die finanzpolitischen Sprecher der Union im Landtag trafen, war es nicht Manfred Ach (CSU), der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, der daran teilnahm. Ach war krank und schickte deshalb eine Vertreterin: Monika Hohlmeier ging für die CSU-Fraktion in die Sitzung, und mancher Abgeordnete sah darin ein weiteres kleines Indiz dafür, dass die frühere Kultusministerin ihr politisches Comeback vorbereitet.

Bereitet ihr politisches Comeback vor: CSU-Politikerin Monika Hohlmeier (Foto: Foto: AP)

Als künftige Vorsitzende des mächtigen Haushaltsausschusses, wenn Ach nach der Landtagswahl im Herbst das Parlament verlässt. Oder gar noch einmal als Ministerin, nicht gleich, aber vielleicht 2013.

Gerade wurde die 45-jährige Tochter von Franz Josef Strauß in Miesbach als Zweitstimmen-Kandidatin für die Landtagswahl nominiert und in Ebersberg zumindest empfohlen, was zwar keine offizielle Bedeutung hat, aber dennoch als Anerkennung gewertet werden darf. In beiden Stimmkreisen darf sie nun exklusiv Wahlwerbung machen. Sozialministerin Christa Stewens lobte Hohlmeier bei der Nominierungsversammlung in Ebersberg als "hochtalentiert" und sprach sich dafür aus, ihr "die Chance für einen Neustart" zu geben.

Ein solcher scheint drei Jahre nach Hohlmeiers Rücktritt als Kultusministerin möglich zu sein. "Es gerät langsam in Vergessenheit", sagt ein führendes Fraktionsmitglied über die Münchner Wahlfälscheraffäre, die Hohlmeier als Münchner CSU-Vorsitzende und Ministerin zu Fall gebracht hatte.

Ein Untersuchungsausschuss sollte damals klären, ob Hohlmeier von den Wahlmanipulationen in der Münchner CSU wusste und ob sie Parteikollegen mit peinlichen Enthüllungen gedroht hatte. Im Januar 2007, nach zweijähriger Ausschussarbeit, wusch sie der Vorsitzende Engelbert Kupka - gegen den Protest der Opposition und einiger CSU-Kollegen - von jeglichem Vorwurf rein.

Fortan reihte sich die Strauß-Tochter in die Fraktion ein, engagierte sich im Haushaltsausschuss und nahm nebenbei ein Studium der Volkswirtschaft auf. Gerade hat sie ihr Vordiplom gemacht und sieht alle Spekulationen um ihre politische Zukunft recht gelassen.

"Ich möchte meine Unabhängigkeit bewahren", sagt sie und macht keinen Hehl daraus, dass sie ihre Arbeit im Haushaltsausschuss fortsetzen will. Über Posten gebe es derzeit nichts zu spekulieren. "Wir müssen erst einmal eine Wahl gewinnen." Und sie muss erst wieder in den Landtag kommen, was mangels eigenem Stimmkreis unsicher ist.

In der Fraktion gewinnt Hohlmeier zunehmend Rückhalt, sie gilt als ebenso fleißig wie kameradschaftlich. Und manch einer sagt anerkennend: "Die kann immer noch Bierzelte füllen." Hohlmeiers Redetalent und ihre Herkunft könnten sie zu einer wichtigen Stimmensammlerin machen. Gerade in diesem Jahr, wenn der Oberbayern-CSU bei der Wahl wichtige Zugpferde wie Edmund Stoiber oder Kurt Faltlhauser fehlen.

© SZ vom 25.04.2008/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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