Zeugnisse:Elternverband rät zu Gelassenheit

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Auch bei schlechten Noten sollten sich Kinder in den Ferien erholen

Schüler sollten die Sommerferien für Spiel, Spaß und zur Selbstfindung nutzen: Dazu rät der Bayerische Elternverband (BEV) vor der Vergabe der Jahreszeugnisse an diesem Freitag. Schülerinnen und Schüler sollten die Muße haben, "um endlich einmal das zu tun, was sonst immer zu kurz kommt". Eltern sollten ihren Kindern diese wichtige Auszeit gönnen, sagte der BEV-Vorsitzende Martin Löwe. Zudem riet er zu einem gelassenen und planvollen Umgang mit schlechten Zeugnissen. Sollte ein Kind wirklich etwas nachlernen müssen, sollte das auf "höchstens zwei Wochen mal eine Stunde am Tag" beschränkt bleiben. Auch Kinder bräuchten Abstand und Erholung, um im nächsten Schuljahr mit Freude loslegen zu können.

Ferien dienten ebenso der Bildung: Kinder könnten ihren eigenen Interessen nachgehen und sich darin erproben. Wer meine, ein spielendes Kind "tue nichts", schätze den Bildungswert von Spaß und Spiel falsch ein, sagte Löwe. Sollte das Zeugnis Schwachstellen haben oder das Kind sogar sitzenbleiben, rät der BEV, zunächst trotzdem Leistung und Einsatz zu würdigen. Nach ein paar Tagen Abstand sollte eine sachliche Analyse des Zeugnisses und des Lernverhaltens erfolgen. Eine Art Vertrag zwischen Kind und Eltern zur Verbesserung im nächsten Schuljahr - mit Regeln, Belohnungen und Sanktionen - schaffe Verbindlichkeit und erspare Debatten.

Für Familienministerin Kerstin Schreyer (CSU) ist die Zeugnisvergabe ein "Etappenziel zur Standortbestimmung". Sie verwies auf Unterstützung durch einen "Zeugnis-Chat", sollte manche Note nicht wie erhofft ausfallen. Erfahrene Fachkräfte beantworteten dort anonym gestellte Fragen zu Schulnoten. Der Chat für Eltern und Kinder startet am Montag, 14 Uhr, unter www.bke-jugendberatung.de. Die ebenfalls kostenlose telefonische Sorgenhotline "Nummer gegen Kummer" des Deutschen Kinderschutzbundes ist für Jugendliche unter Telefon 11 61 11 zu erreichen. Eltern wählen die Nummer 0800/111 05 50. Unterstützung bieten auch die 96 bayerischen Jugendämter sowie die staatliche Schulberatung an.

© SZ vom 26.07.2019 / epd, kna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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