Mit "Ilse" nahm das Unglück seinen Lauf: Das Wettertief brachte Anfang August 2002 heftige Gewitter nach Südbayern, die in den darauffolgenden Tagen in Dauerregen übergingen. Es war der Beginn eines Jahrhunderthochwassers, an dessen Ende enrome Schäden in ganz Bayern standen. Besonders heftig war die Stadt Passau betroffen (im Bild).
In dem niederbayerischen Städtchen, in dem Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, wurde die Lage schnell dramatisch. Am 13. August 2002 erreichte die Donau ihren Scheitelpunkt und stand bei 10,80 Metern - so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
In einigen Stadtteilen mussten die Bewohner mit Booten aus ihren Bleiben geholt und in Sicherheit gebracht werden. In der Altstadt stand das Wasser teils bis zum ersten Stock der Häuser. Manche Gaststätten konnte man nur noch anhand des schmeidereisernen Schildes verorten.
Mit Sandsäcken versuchten die Einwohner, die Wassermassen in Schach zu halten.
Die Situation war so angespannt, dass es hohe Bundespolitiker auch einmal fernab des Politischen Aschermittwochs in die Stadt an der österreichischen Grenze verschlug: Auch Bundesinnenminister Otto Schily machte sich vor Ort ein Bild.
Edmund Stoiber, der damals nicht nur bayerischer Ministerpräsident, sondern auch Kanzlerkandidat für die Union war, kostete das Jahrhunderthochwasser womöglich sogar den Sieg bei der Bundestagswahl, die knapp einen Monat später stattfand. Der CSU-Politiker posierte in Regenjacke zuerst in Passau (Foto). Erst zwei Tage später reiste er in Gummistiefeln weiter nach Ostdeutschland, wo die Flut weit größere Schäden angerichtet hatte.
Die ostdeutschen Landstriche entlang der Elbe waren am schlimmsten von der Hochwasserkatasterophe 2002 betroffen, allein in Sachsen starben 21 Menschen. Die Wähler nahmen dem Kanzlerkandidaten Stoiber den späten Besuch im Osten des Landes übel. Gerhard Schröder (im Bild beim Besuch in Grimma) gewann die Wahl. Vielleicht, so sagte Stoiber später einmal, habe er das Hochwasser unterschätzt.
Auch in Regensburg, im Bayerischen Wald sowie im oberbayerischen Traunstein (im Bild) gab es schwere Überschwemmungen.
Zahlreiche Soldaten der Bundeswehr und freiwillige Helfer waren in den überfluteten Gebieten - wie hier in Regensburg - im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindern. An Maria Himmelfahrt entspannte sich die Lage in Bayern allmählich. Insgesamt richtete das Elb- und Donauhochwasser in Deutschland einen Schäden in Höhe von 15 Milliarden Euro an.