Wissenswertes:Zahlen, Daten, Fakten

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Die Uni Bayreuth grenzt sich bewusst von den großen Konkurrentinnen der Großstädte ab und versteht sich als Think-Tank.

Von Ferdinand Otto

Das kleine Bayreuth hat ein Altes Schloss (1715), ein immer noch ganz schön altes Neues Schloss (1753) - aber keine besonders alte Universitätsgeschichte. Erst im Wintersemester 1975/76 begannen gerade mal 625 Studenten den Lehrbetrieb bei 25 Professoren. Unter der Leitung des Juristen und ersten Uni-Präsidenten Klaus Dieter Wolff unterrichteten sie zunächst nur in den Fächern Bio, Mathe, Physik, Sport und Erziehungswissenschaften.

Inzwischen ist Bayerns jüngste Universität deutlich angewachsen: 33 Bachelorstudiengänge, mehr als 40 Master-Abschlüsse bietet die Uni. Mehr als 13 000 Studenten sind aktuell in Bayreuth eingeschrieben. Auch als Arbeitgeber ist die Uni mittlerweile ein wichtiger Faktor in der sonst eher strukturschwachen Region: 2260 Jobs hängen an der UBT, davon immerhin mehr als 170 Professorenstellen.

Die Liste der prominenten Bayreuther Alumni führt ausgerechnet die vermutlich einzige wirkliche Skandalnudel der noch kurzen Uni-Geschichte an: Im Jahr 2007 wurde ein gewisser Karl-Theodor zu Guttenberg zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Sein Doktorvater, Peter Häberle, verlieh dem Plagiat des CSU-Politikers die Bestnote summa cum laude. Der Rest ist Geschichte. Dem guten Ruf der Universität und ihrer juristischen Ausbildung hat die Affäre offenbar nicht geschadet: Mit beinahe 6000 Studenten stellen die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler die mit Abstand größte Fakultät und eines der Prunkstücke der Uni. Zum Vergleich die kleinste Fakultät: Aktuell werden in Bayreuth nur rund 800 Ingenieure ausbildet.

Mit inzwischen 16 Forschungszentren will die Uni ihre Reputation in der Wissenschaftswelt schärfen. An Graduiertenzentren können Studenten an ihren Promotionen arbeiten. Drei Projektgruppen der Fraunhofergesellschaft hat Bayreuth mittlerweile angelockt - alles beachtlich für eine Hochschule in der Provinz.

Stolz ist die Uni heute noch auf ihren modernen Campus am südlichen Rand der Stadt. Viel Stahl, Glas und Beton fassen im Zentrum eine große Grünfläche ein, die zum Verweilen einlädt und fast wie ein amerikanisches College anmutet.

Bewusst will man sich hier im Norden Bayerns abgrenzen von den andern Massenunis, die fast so viele Studenten haben wie ganz Bayreuth Einwohner hat (70 000). "Klasse statt Masse", wirbt die UBT auf ihrer Seite. Überhaupt sieht hier keiner fehlende Größe oder Tradition als besonderes Manko an: Jugend als Standortvorteil - mehr Think Tank, weniger Alma Mater.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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