Wintertourismus:Bei Schneemangel Wellness

Lesezeit: 1 min

Die Wintersportorte blicken optimistisch auf den kommenden Winter. Das zeigt eine Umfrage der Bayerntourismus-Marketing-Gesellschaft.

Manfred Hummel

Klimawandel, Schneemangel, vor sich hinrostende Lifte - gehen in den bayerischen Wintersportorten bald die Lichter aus? Keine Spur, hat eine Umfrage der Bayerntourismus-Marketing-Gesellschaft in den großen Wintersportgebieten ergeben. Die gute Konjunktur und die positive Stimmung für einen Urlaub in Deutschland haben die Erwartungen im Gegenteil nach oben geschraubt, melden die Tourismusstrategen.

Genuss im Thermalbad trotz winterlicher Kälte, 2006 Neben dem dampfenden Whirlpool im Thermalbad in Bad Staffelstein (Landkreis Lichtenfels) steht am Dienstag (24.01.2006) ein Thermometer. Auch in den nächsten Tagen soll es kalt bleiben - nachts sogar im zweistelligen Bereich. Foto: Marcus Führer dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++ (Foto: dpa/dpaweb)

Positiv schaut man in Oberstdorf, im Berchtesgadener Land und in Garmisch-Partenkirchen auf den kommenden Winter. Der Trend geht zu kurzfristigen Buchungen, je nach Wetterlage. Deshalb blieben in der vergangenen Saison im Allgäu angesichts grüner Wiesen die Spontan-Urlauber aus. Ob die Kunden heuer vorsichtiger seien, lautete die Frage: "Ganz im Gegenteil", antwortete Oberstdorf, "Wintersport ist weiterhin sehr beliebt." Im Berchtesgadener Land sehen nur die Betreiber der Skischulen dem Winter mit gemischten Gefühlen entgegen.

Wellness ist keine touristische Alternative

"Schon bei einer Erwärmung um nur ein Grad Celsius wird es zu einer Abnahme der schneesicheren Skigebiete in Deutschland um 60 Prozent kommen", erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel unlängst auf der Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins. Deshalb wollte der Tourismusverband von den Skiorten wissen, wie sie sich retten wollen, mit "Schneekanonen oder Wandern&Wellness im Winter".

"Weder noch", heißt es aus Oberstdorf. Trotz des vergangenen schneearmen Winters sei Skifahren von Weihnachten bis Ostern sehr gut möglich gewesen. "Als schneesicherer Ort setzen wir weiterhin auf unsere drei Säulen Ski Alpin, Skilanglauf und Winterwandern." Wellness sei keine touristische Alternative, sondern ergänze das Angebot. Auch in Berchtesgaden sieht man Skifahren, Snowboarden und Langlaufen als wichtige Säule des Wintersports, wobei das Tourengehen an Bedeutung gewinne.

Immer wichtiger werde das vielseitige Wintererlebnis inmitten einer unberührten Natur, etwa Eisstockschießen, Winterwandern, Rodeln, Pferdeschlittenfahrten oder ein Besuch der Spa-Oasen Rupertus und Watzmann.

Auch dem Allgäu ist nicht bang. Hier verweist man auf das größte zusammenhängende Skigebiet und die höchste Dichte an zertifizierten Wellness-Hotels. "Schneekanonen allein bestreiten keinen Winter, das Nebelhorn verfügt immer über ausreichenden Naturschnee."

Die Bergbahnen würden nicht in neue Systeme investieren, wenn sie keine Zukunft sehen würden, heißt es weiter. Garmisch-Partenkirchen will schon im Hinblick auf die alpine Ski-WM 2011 die technische Beschneiung ausbauen.

Eines hat die Umfrage deutlich gemacht: Skiorte mit guten Hotels und reizvollen Urlaubsangeboten setzen sich bei unsicheren Schneeverhältnisse auf dem Markt klar durch.

© SZ vom 19.11.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: