- Die bayerischen Jäger schießen zwar eine Rekordzahl von Sauen - doch vermehren sich die Wildschweine dennoch wie nie zuvor.
- Agrarminister Helmut Brunner appelliert nun an Bauern und Jäger gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Jagdeifer hat Wildschweinvermehrung nicht gebremst
Die rasant steigende Zahl der Wildschweine in Bayern löst Besorgnis aus. Nun warnt Agraminister Helmut Brunner (CSU), dass die Situation aus dem Ruder laufen könnte. Die bayerischen Jäger schießen zwar eine Rekordzahl von Sauen - doch vermehren sich die Schweine dennoch wie nie zuvor. "Richtig ist, dass die Jäger in den letzten Jahren durchaus erfolgreich waren. Wenn sie 66 000 Wildschweine in einem Jahr erlegen, dann ist das mehr als je zuvor", sagte Brunner.
Doch hat der Jagdeifer die Wildschweinvermehrung nicht gebremst: "Wir stellen aber auch fest, dass mancherorts eine Verdreifachung der Population eintritt, wenn die Bedingungen optimal für die Schweine sind", sagte Brunner.
Schäden auf Feldern und in Gärten
Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es in weiten Teilen Bayerns überhaupt keine Wildschweine. Inzwischen haben sich die Sauen jedoch flächendeckend übers Land verbreitet. Sie richten vielerorts Schäden auf Feldern und in Gärten an, so dass es seit Jahren Konflikte zwischen Bauern, Jägern und örtlichen Behörden gibt. Insbesondere der Jagdverband fühlt sich häufig zu Unrecht an den Pranger gestellt.
Abgesehen von Schäden in der Landwirtschaft droht noch eine andere Gefahr: "In den baltischen Staaten ist die Afrikanische Schweinepest bereits aufgetreten, und Wildschweine sind potenzielle Überträger", sagte Brunner.
Agrarminister will Bauern und Jäger an einen Tisch bringen
Brunner appelliert an Bauern, Jäger und Behörden, gemeinsam Lösungen zu suchen: "Ich meine, wir können mit den herkömmlichen Methoden der Bejagung dieses Problems nicht mehr Herr werden", sagte der niederbayerische CSU-Politiker. "Wir brauchen ein Zusammenwirken aller Akteure. Auch die Grundstücksbesitzer müssen aktiv mitwirken, wenn wir dieses Problem lösen wollen."
Eine Idee, die nach Brunners Einschätzung bei der Lösung des Sauenproblems helfen könnte: "Wir versuchen beispielsweise, Waldrandstreifenprogramme anzubieten, damit der Übergang von Wald und Feld nicht mehr so abrupt ist. Das ist gut für die Bienen, und gut für die Jäger, die dann bessere Sicht haben."
Gegenseitige Schuldzuweisungen könne man sich beim Thema Wildschwein nicht mehr leisten. "Ich will, dass hier alle Fakten auf den Tisch kommen." Im Herbst will Brunner alle Beteiligten bei einem Symposium an einen Tisch bringen.