Wildpark Poing:Ersatz für Bruno

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Die Bärenbabys Maja, Molly und Mette leben in dem Gehege, in das fast Problembär Bruno eingezogen wäre. Weil sie zu viel schlafen, hat sich Wildparkchef Festl jetzt etwas einfallen lassen.

Stefan Salger

Noch verschlafen Maja, Molly und Mette den größten Teil des Tages. Die drei kleinen Braunbären haben einen anstrengenden Umzug hinter sich: Vor einer Woche sind sie nach Bayern gekommen - jedoch auf ganz legalem Wege und nicht so wie ihr Artgenosse Bruno selig.

Garantiert keine Problembären: die Schwestern Molly und Mette (Foto: Foto: Salger)

Maja, Molly und Mette stammen aus einem schwedischen Tierpark, ihr neues Domizil ist eine Bärenhöhle im Wildpark Poing (Landkreis Ebersberg). Dort eingezogen sind die drei Monate alten Tiere gemeinsam mit ihrer siebenjährigen Mutter Mia. Viele Menschen haben schon Wind von den neuen Einwohnern bekommen, die meisten warteten bislang aber vergeblich auf den großen Auftritt der Drillinge. ,,Die schlafen 22 Stunden am Tag'', sagt Wildparkchef Josef Festl.

Um die neun Kilo schweren Jungbären dennoch vor die Kameralinse zu locken, legt er immer wieder sein Geheimmittel aus: Aprikosen-Streuselkuchen. Erfolg hat er damit aber nur selten: Noch bevor ihr Nachwuchs aufwacht, macht sich die Bärenmutter selber über den Kuchen her und rupft als Nachtisch noch ein paar Grasbüschel aus.

Eigentlich waren Bärin Mia und ein anderes erwachsenes Tier bereits für vergangenes Jahr angekündigt. Im Herbst aber machte dann die große Müdigkeit allen Bärenfreunden einen Strich durch die Rechnung: Mia fiel in den Winterschlaf. Dabei speckte sie nicht nur von 250 auf 150 Kilo ab, sondern gebar auch noch drei gesunde Weibchen.

Kurzfristig war auch Problembär Bruno als Lückenbüßer für die schon bezugsfertige Höhle im Gespräch. Daraus wurde bekanntlich nichts, nachdem ihn Umweltminister Werner Schnappauf zum Abschuss freigegeben hatte. Anders als ihr Parteifreund aus der Staatsregierung hat die Poinger CSU ein Herz für Bären. Sie schlägt vor, die Gemeinde solle die Patenschaft für das Quartett übernehmen.

In zwei Wochen werden die Neu-Poinger ihr etwa drei Hektar großes Gehege beziehen. Dort werden sie sich Wiesen, See und Wäldchen mit den Wölfen teilen. Bis dahin werden die neun Kilo schweren Jungen in der Höhle hochgepäppelt. Mit Fleisch, Fisch, Früchten, Gemüse -und Streuselkuchen.

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