Umweltpolitik:Grüne beklagen fehlendes Grundwasserregister für Bayern

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Das Logo der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen. (Foto: Michael Kappeler/dpa/Symbolbild)

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München (dpa/lby) - Die Landtags-Grünen fordern ein zentrales Grundwasserregister für Bayern. Bisher gebe es kein Register, wie viel Grundwasser jährlich etwa für die Nutzung zur Energiegewinnung oder zur landwirtschaftlichen Bewässerung entnommen wird, kritisierte die Fraktion am Donnerstag - und berief sich dabei auf die Antwort des Umweltministeriums auf eine aktuelle parlamentarische Anfrage.

„Über die Summe aller jährlichen Entnahmen in Bayern liegen keine zusammengefassten Zahlen vor“, heißt es in dem Papier. Die Grundwasserentnahme für die öffentliche Wasserversorgung stieg demnach zwischen 2013 und 2019 um rund fünf Prozent. Weitere Zahlen gibt es demnach aber nicht: „Zu Wasserentnahmen für andere Nutzungen (Energieversorgung, landwirtschaftliche Beregnung, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe) liegen keinen bayernweiten Statistiken vor.“

„Uns geht das Wasser aus und die Staatsregierung tut nichts“, kritisierte der umweltpolitische Sprecher der Grünen, Christian Hierneis. Seit Jahren verzeichne man sinkende Grundwasserstände. Doch die Staatsregierung stecke den Kopf in den Sand. „Sie können gar nicht handeln, weil sie nicht einmal wissen, wie viel Grundwasser in Bayern überhaupt entnommen wird, geschweige denn wo und von wem.“

Hierneis forderte „einen verantwortungsvollen Umgang mit unser aller Wasser“ und ein umfassendes Grundwassermanagement mit einer vorausschauenden Wasserstrategie. Dazu gehörten unter anderem ein zentrales Register für Grundwasserentnahmen, ausreichend Personal für die Behörden für regelmäßige Kontrollen und Beratung. „Nur wenn wir wissen, wie viel Wasser jährlich entnommen wird, können wir die Entnahmen und Wasserrechte anpassen. Auch in 10, 20, 30 Jahren brauchen die Menschen in Bayern ausreichend Wasservorkommen.“

Viele Grundwasserstände in ganz Bayern zeigten laut einem Niedrigwasser-Lagebericht der Staatsregierung seit langem dramatische Niedrigstände, warnen die Grünen. Es sei höchste Zeit zu handeln. Doch einen Antrag, ein zentrales Grundwasserregister einzuführen, hätten CSU und Freie Wähler im Umweltausschuss zuletzt abgelehnt.

Das Umweltministerium betonte, das Thema Wasserversorgung sei eines der zentralen Zukunftsthemen in Bayern. Die sichere Wasserversorgung in allen Landesteilen sei eine Generationenaufgabe, sagte ein Sprecher. Zentrale Säule der Wassersicherheit sei ein bestmöglicher Schutz des Grundwassers. Dies setze eine detaillierte regionale Kenntnis über die Wasservorräte voraus. Dazu würden aktuell die regionalen Wasserversorgungsbilanzen aktualisiert. Dabei werde jede der rund 3700 öffentlichen Wasserversorgungsanlagen hinsichtlich ihrer Versorgungssicherheit für den Zeithorizont 2050 bewertet.

© dpa-infocom, dpa:221117-99-555585/3

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