Überblick:Neu und bewährt, spannend und erwartbar

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Immer mehr Menschen in Bayern beantragten die Briefwahl. Das lag zum einen daran, dass die Wahlzettel mancherorts so groß waren, dass sie besser am heimischen Küchentisch ausgefüllt werden konnten. Aber auch am Coronavirus. (Foto: Catherina Hess)

In den allermeisten bayerischen Städten wurde am Sonntag gewählt. Weil vielerorts so viele Kandidaten antraten wie noch nie, mussten auch Amtsinhaber um die Wiederwahl fürchten. In zahlreichen Kommunen wird es in zwei Wochen eine Stichwahl geben

Amberg

Der Amberger OB Michael Cerny (CSU) kann seine zweite Amtszeit antreten. Die Wähler der Oberpfälzer Stadt bestätigten den 55-jährigen Informatiker mit 56,4 Prozent der Stimmen im Amt. Auf Rang zwei folgt Michael Bumes von den Grünen. Der Wallfahrtsort Altötting bekommt einen christsozialen Bürgermeister. Stephan Antwerpen setzte sich im ersten Wahlgang mit 71,4 Prozent klar durch. Amtsinhaber Herbert Hofauer (FW) durfte nach 25 Jahren im Amt nicht mehr antreten. Die Landratswahl in Altötting entschied Amtsinhaber Erwin Schneider (CSU) mit Zweidrittelmehrheit für sich. Jürgen Herzing (SPD) hat den Wahlsieg in Aschaffenburg knapp verpasst. Mit 47,9 Prozent muss der stellvertretende Bürgermeister in die Stichwahl gegen Jessica Euler (CSU), die 29,6 Prozent holte. Klaus Herzog (SPD), der 20 Jahre lang das Amt des Oberbürgers innehatte, stand aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. In der Kurstadt Bad Reichenhall hat Amtsinhaber Herbert Lackner den Einzug in die Stichwahl verpasst. Lackner kam mit 19,3 Prozent nur auf Platz drei und liegt hinter Monika Tauber-Spring (20,5 Prozent). Mit 32,6 Prozent kam Christoph Lung in die Stichwahl, der Lackner zuvor die CSU-Kandidatur entwunden hatte. Der Liedermacher Hans Söllner blieb ohne Chance. In Bamberg könnte die SPD nach 14 Jahren das Rathaus verlieren: Der seit 2006 amtierende OB Andreas Starke bekam 35,9 Prozent der Stimmen. Jonas Glüsenkamp (Grünes Bamberg) zwang ihn mit 24,6 Prozent in die Stichwahl. In Bayreuth muss OB Brigitte Merk- Erbe (Bayreuther Gemeinschaft) bangen: Sie schaffte es mit 25,5 Prozent der Stimmen nur auf Platz zwei, knapp vor ihr liegt mit 26 Prozent der Zweite Bürgermeister von der CSU, Thomas Ebersberger. Merk-Erbe ist seit 2012 Rathauschefin. Das Bürgermeisteramt in Burghausen bliebt in der Hand der SPD: Nach 30 Jahren Hans Steindl folgt nun Florian Schneider mit 55,7 Prozent. Im Rennen um das Bürgermeisteramt in Cham sind der CSU-Mann Martin Stoiber (36,4 Prozent) und Christian Plötz von den Freien Wählern (36,2 Prozent) fast gleichauf. Nun wird die Stichwahl in 14 Tagen entscheiden. Rathauschefin Karin Bucher war überraschend nicht mehr angetreten. Die Wahl in Coburg gehört zu den spannenderen: Der 66-jährige OB Norbert Tessmer (SPD) hatte überraschend verkündet, dass er nach einer Amtszeit aufhört. Nun kommt es in Coburg zu einer Stichwahl zwischen Dominik Sauerteig (SPD) mit 27,9 Prozent und Christian Meyer (CSU) mit 26,8 Prozent. Christian Moser bleibt OB von Deggendorf. Der CSU-Politiker, der die Stadt seit 2012 regiert, holte 66,35 Prozent. Für die AfD, die bei der Bundestagswahl 2017 in der Stadt satte 31,5 Prozent erreicht hatte, holte der OB-Kandidat Tim Krause nun gerade mal 5,51 Prozent. Florian Janik (SPD) kegelte 2014 überraschend den CSU-Langzeit OB Siegfried Balleis aus dem Rathaus. Nun muss er bangen: Janik muss in die Stichwahl gegen Jörg Volleth (CSU), der auf 35,4 Prozent kommt. Janik holte 39,2 Prozent. Der amtierende Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) wurde von der Fürthern erwartungsgemäß in seinem Amt bestätigt. Der 58-Jährige erhielt in der mittelfränkischen Kleeblattstadt 72,9 Prozent der Stimmen und damit exakt das gleiche Ergebnis wie 2014. Jung hat das Amt des Oberbürgermeisters bereits seit 2002 inne und musste dabei noch nie den Umweg über die Stichwahl gehen. In Garmisch-Partenkirchen hat die CSU-Herausforderin Elisabeth Koch mit 44,7 Prozent der Stimmen Amtsinhaberin Sigrid Meierhofer von der SPD in die Stichwahl gezwungen. Meierhofer errang im ersten Wahlgang lediglich 21,7 Prozent der Stimmen. Überraschung in Hof: Der seit 14 Jahren regierende CSU-Oberbürgermeister Harald Fichtner kommt nur auf 38,9 Prozent. Nun zwingt ihn Eva Döhla (SPD) im zweiten Versuch nach 2014 in die Stichwahl. Sie bekommt 31,2 Prozent - und könnte in zwei Wochen eine Tradition fortführen: Ihr Vater war 18 Jahre lang Rathauschef. Josefa Schmid muss in die Stichwahl. Die singende FDP-Bürgermeisterin von Kollnburg im Bayerischen Wald erhielt nur 40,27 Prozent der Stimmen. Zweiter und damit Gegner in der Stichwahl wurde Herbert Preuß (FW) mit 31,7 Prozent. In Lindau war das Rennen zwischen den jeweils von Mehrparteienbündnissen unterstützten Mathias Hotz (CSU), Claudia Alfons (FDP) und Claudia Halberkamp (SPD) um den Einzug in die Stichwahl denkbar knapp. In zwei Wochen treten nun Hotz (28,3 Prozent) und Alfons (28,1 Prozent) gegeneinander an. Die 36-jährige Katrin Albsteiger hat mit 52,3 Prozent der Stimmen überraschend schon im ersten Wahlgang das Rathaus von Neu-Ulm erobert. Sie folgt auf ihren CSU-Parteifreund Gerold Noerenberg, der nach 16 Jahren nicht mehr antat. Der Passauer OB Jürgen Dupper (SPD) ist im ersten Wahlgang wiedergewählt worden. Mit 54,62 Prozent deklassierte er Georg Steiner von der CSU mit 20,24 Prozent. Der ÖDP-Mann und zweite Bürgermeister Urban Mangold errang mit 8,97 Prozent einen Achtungserfolg.

Rosenheim

Die Rosenheimer müssen in der Stichwahl zwischen dem christsozialen OB-Kandidaten Andreas März und dem Grünen Franz Opperer entscheiden. März gewann am Sonntag mit 45,6 Prozent klar, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Opperer kam auf 22,5 Prozent. In Schwabach liegen der Nürnberger Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) mit 37,5 Prozent und der Zweite Bürgermeister Peter Reiß (SPD) mit 34,8 Prozent fast gleichauf und müssen in die Stichwahl. Ein souveräner Sieg für Markus Pannermayr. Der Straubinger OB holt 73,25 Prozent - und zwar gegen fünf Mitbewerber. 2014 erreichte der CSU-Mann im ersten Wahlgang 75 Prozent. Stichwahl nach Kopf-an-Kopf-Rennen in Weiden: Jens Meyer, SPD-Kandidat und Wunschnachfolger des scheidenden OB Kurt Seggewiß, steht bei 42,8 Prozent, der CSU-Mann Benjamin Zeitler bei 42 Prozent.

© SZ vom 16.03.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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