Das Fichtelgebirge soll ein bekanntes Bauwerk verlieren, das beinahe zum Wahrzeichen geworden ist: Der weithin sichtbare frühere Fernmeldeaufklärungsturm auf dem Großen Kornberg soll zurückgebaut werden. Der Abriss sei etwa wegen den zunehmenden Bau- und Unterhaltungskosten und der Asbestproblematik die sinnvollste Option, teilte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) mit. Eine dauerhaft wirtschaftlich tragbare Nutzung für das ungewöhnliche Bauwerk sei derzeit nicht ersichtlich.
Der Turm und das dazugehörige Gebäude auf dem Berg in Oberfranken sollen laut Bima voraussichtlich 2023 abgerissen werden. Die Demontage der An- und Einbauten ist für 2022 geplant. Den Verlauf werde die Belastung durch Asbest und andere Gebäudeschadstoffe bestimmen, teilte die Bima mit. Bereits in diesem Jahr solle die Feinplanung für den Rückbau beginnen. Der Bereichsleiter Hochbau beim staatlichen Bauamt Bayreuth, Christof Präg, bestätigte, Anfang August von der Bima einen Planungsauftrag für den Abbruch bekommen zu haben. Dabei würden die Maßnahmen für einen geordneten Abriss sowie die Kosten ermittelt und die Entsorgung geplant. Die Behörde ist für Baumaßnahmen unter anderem des Bundes und des Freistaats zuständig. Erst nach dieser Planung soll der Auftrag für den Rückbau vergeben werden.
Die 1973 errichtete Anlage auf einem der höchsten Gipfel des Fichtelgebirges wurde von der Bundeswehr genutzt. Im Kalten Krieg wurden von dort aus Streitkräfte des Warschauer Pakts abgehört. 1994 wurde das Gelände vom Militär außer Betrieb genommen und bis 2014 dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) überlassen. Bis Ende 2020 waren in dem Turm außerdem Fernmelde- und Mobilfunkeinrichtungen untergebracht, etwa von Bundes- und Landespolizei, Zoll, Rettungsleitstelle sowie von Meteorologie- und Kommunikationsunternehmen.