Töging: Überfall auf Mädchen:"Wie ein Berserker"

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Er ist erst seit vergangenem Jahr auf freiem Fuß: Der Mann, der eine 16-Jährige aus dem oberbayerischen Töging überfiel und mit Benzin übergoss, ist ein verurteilter Sexualtäter.

Julia Amalia Heyer

Es war ein mehrfach verurteilter Sexualstraftäter, der am Dienstagabend in Töging am Inn versuchte, ein 16-jähriges Mädchen zu vergewaltigen, es niederstach und mit Benzin übergoss. Die durch eine Vielzahl von Stichen verletzte Schülerin ist inzwischen außer Lebensgefahr.

Tatort Töging: Der Mann, der ein Mädchen überfallen hat, ist ein vorbestrafter Sexualtäter. (Foto: Foto: dpa)

Gegen den 40-jährigen Tatverdächtigen hat das Amtsgericht Traunstein am Mittwoch Haftbefehl erlassen. Der Mann ist erst seit vergangenem Jahr frei - seit seinem Umzug aus Mainz nach Bayern stand er unter der Führungsaufsicht des Landgerichts Traunstein.

"Wie ein Berserker" habe der Täter gewütet, sagt Horst Krebes, Bürgermeister von Töging, am Mittwoch. "Am helllichten Tage" fügt er an und ringt um Fassung. Nach einem Vergewaltigungsversuch hat der Täter mehr als zwanzigmal auf Carmen K. eingestochen.

Noch am Dienstagabend hatten die Beamten durch eine Großfahndung, an der auch die Bundespolizei beteiligt war, den 40-Jährigen festgenommen, der seit vergangenem Jahr in der 9300-Seelengemeinde am Inn lebt. Der Mann gestand, Carmen K. niedergestochen zu haben. Über sein Motiv bei dieser "außergewöhnlich krassen Tat", wie Oberstaatsanwalt Günther Hammerdinger von der Staatsanwaltschaft Traunstein sagt, machte er keine Angaben.

Die 16-jährige Realschülerin, die am Mittwoch ihr Zeugnis der Mittleren Reife erhalten sollte, befand sich auf dem Heimweg von einer Reitstunde, der über ein Feldstück nahe der Autobahn 94 führte. Der Täter folgte Carmen K. auf einem Fahrrad.

Laut Fritz Braun, Polizeisprecher des Präsidiums Oberbayern Süd, habe der Mann sich das Mädchen ganz bewusst ausgewählt. Warum, "das weiß Gott alleine", sagt Braun. Noch bevor Carmen K. in die Notaufnahme des Klinikums in Mühldorf gebracht wurde, soll sie ausgesagt haben, den Mann, der sie niedergestochen hat, nicht zu kennen.

Dieser Mann war bereits zweimal verurteilt worden - auch wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Im Mai 1992 wurde er vom Landgericht Hildesheim wegen Vergewaltigung zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Mit der Auflage der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Als er hier bei einem Spaziergang im Jahr 2000 eine Frau überfiel, folgte eine weitere Freiheitsstrafe. 2008 kam er frei und zog er unter sogenannter Führungsaufsicht schließlich nach Töging.

Während seiner Attacke auf das Mädchen sei der Täter wohl von Motorengeräusch gestört worden. Das erklärt, warum er so plötzlich von dem Mädchen abgelassen habe und, so Polizeisprecher Braun, "seelenruhig davongeradelt" sei. Der schwerverletzten Schülerin gelang es noch, eine in ihrem Handy gespeicherte Nummer von Verwandten zu wählen.

Fotos des 40-jährigen "dringend Tatverdächtigen" bei seiner Festnahme zeigen einen Mann mit Bürstenhaarschnitt, der, während er von einem Beamten durchsucht wird, telefoniert. "Das war sein Anwalt", sagt Braun. Der Haftbefehl lautet auf versuchten Mord, versuchte Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung.

© SZ vom 23.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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