Therese von Bayern:Kämpferin für Frauenbildung

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Von Hans Kratzer

Die Prinzessin Therese von Bayern wurde am 12. November 1850 als Tochter des späteren Prinzregenten Luitpold geboren. Schon früh interessierte sie sich für Naturwissenschaften und Fernreisen. Ihre breite Bildung in Fächern wie Geologie, Botanik, Zoologie und Ethnologie erwarb sie sich im Selbststudium, weil Mädchen und Frauen damals an Universitäten nicht zugelassen waren. Nachdem sie mit 21 Jahren begonnen hatte, Europa zu bereisen, eignete sie sich peu à peu zwölf Sprachen an. Bei diesen Fahrten lernte sie fast alle Staaten Europas und Nordafrika kennen, die sie dann in selbstillustrierten Büchern beschrieb.

1888 startete sie eine Forschungsreise nach Brasilien. Auch darüber veröffentlichte sie ein umfangreiches Buch: "Meine Reise in die Brasilianischen Tropen". 1892 wurde Therese zum Ehrenmitglied der Geographischen Gesellschaft und der Akademie der Wissenschaften in München ernannt. 1897 verlieh ihr die philosophische Fakultät der Universität München die Ehrendoktorwürde. Das war für eine Frau seinerzeit eine außergewöhnliche Ehrung. Ein Höhepunkt ihres naturwissenschaftlichen Lebens war die Forschungsreise nach Westindien und Südamerika anno 1898, von der sie eine umfangreiche Sammlung zoologischer, botanischer und ethnologischer Objekte mitbrachte.

Nach dem Tod ihres Vaters (1912) stellte Therese das Reisen ein und widmete sich nun sozialen und politischen Fragen. Insbesondere setzte sie sich für die Verbesserung der Mädchen- und Frauenbildung ein. Den Eintritt Deutschlands in den Ersten Weltkrieg und die Kriegsbegeisterung dieser Zeit lehnte Therese entschieden ab. Hadernd zog sie sich 1914 in ihre Villa am Bodensee zurück, wo sie am 19. September 1925 starb. Sie ruht in der Münchner Theatinerkirche. Nach Therese ist eine Stiftung benannt, die sich für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft engagiert und an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität angesiedelt ist. Seit 2009 steht ihre Büste in der Ruhmeshalle in München. 2013 wurde das Gymnasium in Höhenkirchen-Siegertsbrunn südöstlich von München nach ihr benannt.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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