Seit fast 69 Jahren heißt der Heiglkopf im Landkreis Bad Tölz schon nicht mehr Hitlerberg. Einige Wackersberger waren im April 1945 hinaufgeschlichen und hatten mit Schweißbrennern das zehn Meter hohe Hakenkreuz zu Fall gebracht, das die Nazis auf dem markanten Aussichtsberg aufgestellt hatten. Damit endete die schwarze Ära in Wackersberg, als Hitler-Getreue den Berg nach ihrem Führer nannten.
Trotzdem reicht heute immer noch der Eintrag Hitlerberg in die Suchmaske bei Google-Maps und -Earth - und der Betrachter landet in Wackersberg. Bürgermeister Alois Bauer (Wählergemeinschaft Oberfischbach) will dieses Stigma unbedingt loswerden. So wie es aussieht, wird er aber beim weltweiten Internet-Konzern kein Gehör finden.
Google hat für seine Kartendienste eine Funktion, in der die Benutzer historische Namen für Orte oder Berge eintragen können. Eben "Hitlerberg" für den "Heiglkopf". Man könne sich beim Konzern melden, wenn einem das nicht passe, sagte eine Sprecherin. Das zuständige Team werde über die Beschwerde befinden. Sie machte aber auch klar, dass diese Regel international gelte. "Eine Einzelfall-Regelung wird es nicht geben." Dass die Chancen für Wackersberg damit gegen null sänken, nannte sie "Spekulation".
Bürgermeister Bauer hat trotzdem einen Brief mit der Bitte um Löschung des Eintrags geschrieben. Er ahnt aber, "dass sich der Weltkonzern für unser Problem nicht interessiert". Dieser "Überheblichkeit" sei, wenn überhaupt, nur mit öffentlichem Druck beizukommen, sagt er.
Vor knapp sieben Jahren hatte seine Kommune damit Erfolg: Google löschte damals den Eintrag "Hitlerberg" auf der Karte, heute erscheint bei der Suche nach "Hitlerberg" auf der Karte "Heigelkopf". Dass der Gipfel 800 Meter von der Trefferangabe entfernt liegt und sich hinten ohne "e" schreibt, das ist für die Wackersberger das kleinste Problem.
Offenbar hat Google nach mehreren Medienberichten zu dem Thema auf die Kritik reagiert. Seit Mittwochabend ist unter dem Suchwort "Hitlerberg" bei Google Maps keine Verknüpfung mehr zu finden.