Für eine Weile ist es still geworden um Edmund Stoiber. Es war eine selbst verordnete Ruhe. Doch ganz zur Ruhe kommt ein Edmund Stoiber natürlich nicht. In einem Interview mit der Bild-Zeitung meldete sich der Ex-Ministerpräsident und Ex-Parteichef nun zu Wort, versichert sogleich, dass er niemandem hineinreden wolle - und tut es dann doch.
Natürlich betonte Stoiber, bei seiner "Linie größtmöglicher Zurückhaltung" zu bleiben. Was Ministerpräsident Günther Beckstein und Parteichef Erwin Huber für den Erfolg der CSU tun müssen, das müssten beide selbst entscheiden.
Einige kleine Ratschläge erlaubt sich Stoiber dann aber doch. Er kann eben doch nicht aus seiner Haut raus. Die CSU und ihre Führung müsse den Stolz der Bayern verkörpern. Das sei der entscheidende Maßstab - und wichtiger "als das eine oder andere Detail".
Ob Beckstein und Huber diesen Maßstab erfüllen, verriet Stoiber nicht. Lobende Worte fand er für das neue Führungsduo ohnehin keine. Inhaltlich forderte Stoiber zwei neue Ziele, Visionen, damit die CSU "das Land gewissermaßen immer wieder mitnimmt in Tradition und Fortschritt".
Und nachdem die CSU in den jüngsten Umfragen deutlich unter 50 Prozent gefallen ist, erhöht Stoiber en passant noch den Druck auf das Führungstandem. "Das Potential der CSU liegt bei 56 bis 58 Prozent", sagt er. Schließlich sei das der Wert, als er im vergangenen Jahr die Partei übergeben habe. Und insgeheim wird er das wohl noch an die vergangenen Landtagswahlen im Jahr 2003 gedacht haben, bei denen er das historische Ergebnis von mehr als 60 Prozent für die Partei und damit eine Zweidrittelmehrheit im Parlament geholt hatte. Einen Stoiber gibt es eben nur einmal.