Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost:Beharrlicher Antragsteller

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Der Grüne Martin Runge ist auf vielen Ebenen aktiv und kann manchmal auch ganz schön nerven - vor allem seine politischen Gegenspieler.

Wenn Martin Runge sich auf ein Thema eingeschossen hat, kann er manchmal ganz schön nerven - vor allem seine politischen Gegenspieler. Der 50 Jahre alte grüne "Politiker aus und mit Leidenschaft", wie er sich in seinem aktuellen Flyer zur Landtagswahl beschreibt, bleibt beharrlich und hartnäckig an einem Thema dran. Und dabei arbeitet sich der Gröbenzeller Gemeinderat, Fürstenfeldbrucker Kreisrat und bayerische Landtagsabgeordnete stets so gründlich in die Materie ein, dass er schon manch einen mit seinem fundierten Hintergrundwissen verblüfft, wenn nicht gar beeindruckt hat.

Martin Runge ärgert im Landtag gerne mal die CSU-Fraktion mit seinen Anträgen. (Foto: Foto: Günther Reger)

"Ich habe mittlerweile wieder um die 200 schriftlichen Anfragen in dieser Legislaturperiode gestellt", erzählt der vierfache Vater

nicht ohne Stolz. Runge, der mit seiner Familie und Kater Tommy am Rande von Gröbenzell in einem hellen Haus aus viel Holz und Glas lebt, ist ein Vollblutpolitiker, wenngleich er seit 1990 auch noch freiberuflich als Publizist, Gutachter und Berater für verschiedene Unternehmen und Kommunen in Umwelt- und Organisationsfragen tätig ist.

Im Sommer 1979, in der Hochzeit von Friedens- und Umweltbewegung, und noch bevor es einen grünen Landes-, geschweige denn Bundesverband gab, gründete der Gröbenzeller mit seinen Freunden aus der Handball-A-Jugend den Grünen-Ortsverband Gröbenzell. Seither ist er politisch aktiv, seit 1984 ist er, teils mit Unterbrechungen, Gemeinde- und Kreisrat.

"Wir haben halt Handball gespielt und gewonnen und danach über Politik diskutiert", erzählt der 50-Jährige, der aufgrund seines jungenhaften Charmes jünger wirkt. Solche Sätze verdeutlichen Runges Verständnis von Politik: Für ihn ist die politische Arbeit untrennbar mit dem Leben verbunden.

Und wenn er wieder einmal bis spätnachts Anfragen oder Anträge für den Landtag, Pressemitteilungen oder Redebeiträge verfasst oder in eine Recherche vertieft ist - egal, ob es um den Neubau einer Kindertagesstätte im Passivhausstandard in Gröbenzell geht oder gegen den weiteren Ausbau des Flughafens MünchenII - empfindet er das nicht als anstrengende Arbeit. Für ihn gehört fundiertes Hintergrundwissen, mit dem er dann auch gerne glänzt, ganz selbstverständlich zu seinem Job als Politiker.

Und so wiegelt er denn auch bescheiden ab, wenn er auf sein bemerkenswertes Engagement auf allen politischen Ebenen angesprochen wird. Zum einen habe er als Landtagsabgeordneter seit 1996 oft mehr Zeit als seine Kollegen, die ehrenamtlich im Gemeinderat sitzen. Außerdem gebe es " auch viele Synergien vom Gemeinderat zum Kreistag, manchmal auch zum Landtag".

Dank seiner vielen Anträge, Redebeiträge und Pressemitteilungen sind Runges politische Positionen hinlänglich bekannt. Als "größter Feind des Transrapid" hat er sich einen Namen gemacht und letztlich recht behalten. Er ist strikt gegen den Ausbau des Flugverkehrs, die geplante dritte Startbahn sei "Größenwahn", er kämpft für einen bedachten Umgang mit dem Mobilfunk und einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ohne zweiten S-Bahn-Tunnel.

Anders als andere Mobilfunkkritiker ist er so konsequent, auf ein eigenes Handy zu verzichten. Im Landtag, für den er nun bereits zum dritten Mal auf einem aussichtsreichen sechsten Listenplatz kandidiert, ist er Vorsitzender des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion und Mitglied des Medienrates, um einige seiner Funktionen zu nennen.

Was seine Selbsteinschätzung betrifft, kann Runge durchaus kritisch sein: "Ich bin oft äußerst ungeduldig und nicht immer sehr diplomatisch im Umgang mit dem politischen Gegner."

© SZ vom 13.09.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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