Standort:Der Vorsprung schmilzt

Lesezeit: 2 min

Der Freistaat ist noch immer Deutschlands bester Wirtschaftsstandort - doch Baden-Württemberg holt deutlich auf.

Robert Roßmann

Bayern bleibt das wirtschaftlich stärkste Bundesland. Es rangiert auch in diesem Jahr vor Baden-Württemberg und Hessen. Schlusslichter sind Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

Dies geht aus dem neuen Bundesländer-Ranking hervor, das am Freitag vorgestellt wurde. Für die Rangliste wurden 54Indikatoren wie Arbeitslosenquote, Wirtschafts- und Einwohnerwachstum, Arbeitskosten oder die Zahl der Insolvenzen und Patentanmeldungen berücksichtigt. Bayern glänzt in der seit 2003 jährlich erhobenen Rangliste vor allem durch seinen niedrigen Schuldenstand und die gute Arbeitsplatzversorgung.

In der gleichzeitig vorgestellten Liste der aktuell dynamischsten Länder ist der Freistaat jedoch auf Platz vier zurückgefallen. Für dieses Ranking wurde nicht der Ist-Zustand, sondern lediglich die Veränderung in den vergangenen beiden Jahren untersucht.

Baden-Württemberg auf dem Vormarsch

Dabei wurde Bayern vor allem der überdurchschnittliche Anstieg der Löhne und der unterdurchschnittliche Abbau von Stellen im Öffentlichen Dienst angekreidet. Das Länder-Ranking wurde im Auftrag der arbeitgebernahen "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" und der Wirtschaftswoche erhoben.

Derzeit dynamischstes Land ist demnach Baden-Württemberg, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Hamburg. Der Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, Max A. Höfer, sagte bei der Präsentation der Studie, Baden-Württemberg habe vor allem vom deutlichen Zuwachs seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) profitiert.

Hamburg holt auf

Das BIP sei in dem Land in den vergangenen beiden Jahren um 5,4 Prozent gestiegen und habe damit den Bundesdurchschnitt von 3,6Prozent weit übertroffen. Der überraschende Sprung Sachsen-Anhalts auf Platz zwei liege vor allem an "der hervorragenden Entwicklung bei der Arbeitsproduktivität". Außerdem sei dort die Arbeitslosenquote so stark wie in keinem anderen Land zurückgegangen. Für die größte Überraschung im Dynamik-Ranking sorgte jedoch Hamburg.

Die Hansestadt, vor einem Jahr noch auf Platz zehn, konnte sich um sieben Ränge auf Platz drei verbessern und schob sich damit sogar vor Bayern. Hamburg profitiert - auch dank seines Hafens - stark von der Globalisierung. Größter Verlierer des diesjährigen Studie ist Thüringen. Das Land fiel im Dynamik-Ranking von Platz drei auf Platz elf zurück. In Thüringen ging sowohl die Zahl der Erwerbstätigen als auch die der Einwohner weit überdurchschnittlich zurück.

Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung nach Landesteilen, schneidet jedoch nicht der Osten, sondern der Westen mit Nordrhein-Westfalen als wichtigstem Bundesland am schlechtesten ab. Ostdeutschland rangiert hinter dem Süden mit den starken Ländern Bayern und Baden-Württemberg und dem Norden mit den aufstrebenden Stadtstaaten Hamburg und Bremen auf Platz drei.

Details zu Indikatoren und Ranglisten sind auf www.bundeslaenderranking.de abrufbar.

© SZ vom 8. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: