Skandal um Polizeihundeschule Herzogau:Neuer anonymer Brief aufgetaucht

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Der Skandal um Herzogau scheint kein Ende zu nehmen: Jetzt ist ein drittes Schreiben aufgetaucht. Die Schließung der Hundeschule lehnt die SPD jedoch ab.

Birgit Kruse

Eigentlich hatte die Staatsanwaltschaft in Regensburg die Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Polizeihundeschule in Herzogau wegen Sex-Vorwürfen bereits eingestellt. Doch jetzt ist ein weiterer anonymer Brief aufgetaucht, der sich unter anderem auf die Vorgänge in der zentralen Polizei-Diensthundeschule bezieht - der dritte insgesamt.

Polizeihundeschule Herzogau: In einem dritten anonymen Schreiben werden erneut Vorwürfe gegen die Einrichtung erhoben. (Foto: Foto: ddp)

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Stefan Schuster hatte das anonyme Schreiben bereits vor einigen Tagen erhalten. Jetzt hat er es an Innenminister Joachim Herrmann (CSU) weitergeleitet. Zum Inhalt will Schuster jedoch keine Stellung nehmen. "Mir geht es hier um Aufklärung und nicht um Emotionalität."

"Allerdings zeigt dieser neue Brief für mich deutlich, dass die Möglichkeiten für Polizeibeamte, sich über Missstände innerhalb der Polizei zu beschweren, nicht ausreichend sind", sagt der SPD-Politiker.

Um diesen Missstand zu beseitigen, fordert Schuster einen Ombudsmann bei der Polizei. Polizisten sollten die Möglichkeit erhalten, einer unabhängigen Person von belastenden Vorgängen berichten zu können, ohne dienstliche Konsequenzen befürchten zu müssen, fordert der mittelfränkische Abgeordnete.

Für absolut kontraproduktiv hält Schuster die Forderung des CSU-Arbeitskreises Polizei nach einer Schließung von Herzogau. "Die SPD-Landtagsfraktion ist 2002 zur Hundeschule in Herzogau gestanden und steht auch heute dazu. Die erhobenen Vorwürfe müssen allerdings restlos aufgeklärt werden", so Schuster.

Vor rund drei Wochen war das erste anonyme Schreiben bei der Polizei eingegangen, in dem einem namentlich genannten Hundeführer sexuelle Nötigung einer Kollegin vorgeworfen wurde. Bei dem Mann handelte es sich um einen externen Mitarbeiter der Polizeihundeschule.

In dem acht Seiten langen anonymen ist die Rede von Übergriffen auf junge Kollegen, die "Urin trinken oder aus Essensresten und Abfällen gemixte Speisen verzehren" mussten. Vor allem Frauen seien Opfer gewesen.

Polizistinnen sollen dem Schreiben zufolge gezwungen worden sein, auf Knien Bier aus Schüsseln vom Schoß eines Ausbilders zu trinken.

Sie seien an Stachelhalsbändern auf allen vieren durch den Raum geführt worden, "mussten unter den Tisch kriechen und bellen wie ein Hund oder wurden mittels Stromstößen durch ein Elektrodressurhalsband traktiert", heißt es in dem Brief weiter.

Wegen der Vorwürfe waren zwei Beamte zu anderen Dienststellen versetzt worden, ein Dritter ist freigestellt und darf momentan nicht zum Dienst antreten. In einem zweiten Schreiben wurden erneut Sex-Vorwürfe erhoben. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat jedoch in beiden Fällen die Ermittlungen wieder eingestellt.

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