Schießerei in Prien:"Es war eine sehr dramatische Situation"

Lesezeit: 1 min

Polizisten sichern in der Nacht den Tatort in Prien am Chiemsee. (Foto: Rosemarie Ammelburger/dpa)

Erst schlägt er auf seine Ex-Freundin ein, dann zieht der 38-Jährige eine Waffe. Ein Passant, der der Frau helfen will, wird mitten in Prien am Chiemsee niedergeschossen. Ein Autofahrer kann den Mann schließlich entwaffnen.

Ein Mann hat in Prien am Chiemsee auf offener Straße auf einen Passanten geschossen. Der 48-Jährige kam schwer verletzt in eine Klinik, teilte die Polizei in Rosenheim mit. Er schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Der mutmaßliche Täter, ein 38-jähriger Mann, wurde von Passanten überwältigt und dann von Polizisten festgenommen.

Zuvor waren der Verdächtige und seine Ex-Freundin am Montagabend in der Nähe des Marktplatzes in Prien im Landkreis Rosenheim in Streit geraten. Der Mann habe mit der Waffe in der Hand auf die Frau eingeschlagen und sie an den Haaren gezogen, teilte die Polizei mit. Die verzweifelte Frau bat Passanten, die Polizei zu rufen. "Es war eine sehr dramatische Situation", sagte ein Sprecher.

Aus einem Laden in der Nähe kam ein 48 Jahre alter Mann, möglicherweise um den Tumult zu beenden. Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen schoss der Täter den Mann daraufhin nieder. Das Opfer wurde an einer Schulter getroffen. Die Frau konnte sich losmachen und in eine nahe Kneipe flüchten, ohne getroffen zu werden. Insgesamt sollen vier Schüsse gefallen sein. Die 30-Jährige wurde durch die Schläge mittelschwer verletzt.

Die dramatischen Szenen endeten mit dem mutigen Einschreiten eines Autofahrers, der zufällig vorbeikam. Er erkannte die gefährliche Situation, stieg aus und nahm dem tobenden Mann die scharfe Waffe ab. Als er ihn überwältigt hatte, übergab er ihn anderen Passanten und kümmerte sich um das schwer verletzte Opfer, bis die Polizei und Sanitäter eintrafen. Mehr wollte die Polizei ohne Einverständnis des couragierten Mannes nicht bekannt geben.

Der mutmaßliche Täter wurde am Dienstag stundenlang von der Polizei vernommen. Nachmittags wurde er dem Haftrichter vorgeführt. Die Beziehung zu seiner früheren Freundin sei seit Monaten offenbar einvernehmlich beendet gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Keine Angaben machte er darüber, was die Eskalation am Montagnachmittag ausgelöst hatte.

Die Pistole hatte sich der Mann offenbar schwarz besorgt, eine entsprechende Erlaubnis besitzt er nicht. Die Polizei sucht nun einen Passanten, der die Szenen im Priener Zentrum gefilmt haben soll. Gegen den Schützen wird wegen zweifacher versuchter Tötung ermittelt.

© SZ/heff/dpa/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: