Salmonellen-Skandal:Ex-Chef von Bayern-Ei bleibt auf freiem Fuß

In der Salmonellen-Affäre um die Firma Bayern-Ei steht der frühere Geschäftsführer Stefan Pohlmann weiter unter dringendem Tatverdacht. Deshalb bleibt der Haftbefehl gegen den Ex-Chef des niederbayerischen Unternehmens bestehen. Das geht aus einer Erklärung hervor, die das Oberlandesgericht Nürnberg am Freitag veröffentlicht hat. Allerdings wurde demnach der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, Stefan Pohlmann bleibt also auf freiem Fuß.

Mit dem Beschluss hat das OLG eine Entscheidung des Landgerichts Regensburg von Anfang Mai widerrufen. Das Landgericht hatte die Aufhebung des Haftbefehls angeordnet, dagegen legte die Staatsanwaltschaft jedoch Beschwerde ein. Das OLG erklärte nun, Pohlmann drohe eine mehrjährige Haftstrafe - unter anderem wegen Betrugs in 392 Fällen mit einem Gesamtschaden von mehr als vier Millionen Euro sowie wegen Körperverletzung mit Todesfolge und gefährlicher Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft wirft Pohlmann vor, von März bis Dezember 2014 die Auslieferung von Eiern veranlasst zu haben, obwohl bei Stichproben mehrfach Salmonellen-Verunreinigungen nachgewiesen worden waren. Deshalb sollen sich nach Darstellung der Anklagebehörde in Österreich zahlreiche Personen mit den Bakterien infiziert haben, in einem Fall mit tödlichem Verlauf.

In Folge des Bayern-Ei-Skandals will Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) die Kontrolle großer Tierhaltungen und Lebensmittelbetriebe von den Landratsämtern abziehen und den sieben Bezirksregierungen unterstellen. Der Opposition reicht das nicht aus. Sie verlangt, dass die Bezirksregierungen künftig auch für die Überwachung kleiner und regionaler Firmen zuständig sein sollen.

© SZ vom 02.07.2016 / dpa, cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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