Sahara-Sand:Bayern erwartet Blutregen

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Derart rötlich zeigte sich der Himmel über München im Jahr 2004. (Foto: DDP)

Wüstenstaub in der Luft könnte am kommenden Wochenende Autobesitzer ärgern. Er hat aber auch sein Positives.

Die Woche könnte wunderschön enden, zumindest in der Theorie. Wenn die Sonne untergeht, färbt sich der Himmel irgendwo zwischen rot, ocker und gelb. Berge, Wälder, Flüsse - alles taucht sich dann in dieses verzauberte Licht. So ist es, wenn der Saharasand, der seit einigen Tagen von Afrika nach Mitteleuropa geweht wird, bei schönem Wetter nach Bayern kommt.

Oder aber es gibt Blutregen.

Bleibt es bei den derzeitigen Prognosen, verschenkt das kommende Aprilwochenende voraussichtlich keine schönen Sonnenuntergänge, sondern eher dreckige Autos und sandige Pfützen. Denn wenn der Wüstensand mit dem Regen auf die Erde kommt, färben sich Pfützen und Kondenswasser rötlich. Wenn es trocknet, bleibt ein Schmutzfilm zurück wie nach einer Schlammschlacht. Ärgerlich für alle Auto-, Fahrrad- und Fensterbesitzer.

Massenhafte Saharasand-Verschiebung weltweit

Dieser Blutregen könnte am Freitag und Samstag laut Deutschem Wetterdienst vor allem südlich der Donau niedergehen. Der Sand kommt in Massen von Afrika nach Europa. Die schwersten Partikel fallen auf ihrer Reise einfach ins Mittelmeer. Das, was dann über die Alpen hinweg noch in Deutschland ankommt, sind feinste Partikel. Mini-Sandkörner, die durch die Luft schwirren statt zu sinken. Wenn dann ein Tiefdruckgebiet hinzu kommt, sinken die Teilchen doch ab. Der Regen ist also damit angereichert und deswegen so dreckig.

Blutregen ist in Süddeutschland zwischen fünf und fünfzehn Mal pro Jahr zu beobachten. Eine Gefährdung für die Gesundheit besteht nicht, weil die Sandpartikel - anders als beispielsweise Feinstaub - zu groß sind, um in gefährlichen Mengen in die Lunge zu gelangen.

Für die Pflanzen und Tiere ist so eine massenhafte Saharasand-Verschiebung sehr praktisch. Etwa 60 bis 200 Millionen Tonnen saharischen Wüstenstaubs wandern jährlich um die Erde und fungieren mit all den mitgebrachten Nährstoffen als Dünger. Und noch einen schönen Nebeneffekt hat der Blutregen: Er bringt warme Luft aus der Wüste mit.

Von Sonntag an sollen die Temperaturen wieder auf 20 Grad steigen. Dann könnte es noch einmal purpurne Sonnenuntergänge geben - vorerst ohne Regen, ohne Sand.

© dpa/sz.de/hmai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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