Regensburg/Passau:Blitzblank

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Blechschäden und Schulausfall - Eisregen legt Bayern lahm

Ein paar Frohnaturen haben das Wetter am Dienstag einfach positiv umgedeutet und die Schlittschuhe angezogen. Es kursierten Videos und Fotos im Internet, wie sowohl am Regensburger Neupfarrplatz als auch am Passauer Domplatz Schlittschuhläufer umherkurven, wo sonst Fußgänger laufen. Die allerdings konnten sich kaum auf den Beinen halten, denn Eisregen und Blitzeis haben Gehsteige und Straßen vor allem im Osten Bayerns in Rutschbahnen verwandelt.

Das Landratsamt Kelheim schickte am Morgen eine Mitteilung heraus, welche die Brisanz des Inhalts deutlich betonte: "Eilt sehr", hatte der Sprecher des Amtes darüber geschrieben - gleich acht Mal. Um dann mitzuteilen, dass im gesamten Landkreis wegen des Wetters die Schule ausfalle. In 17 Städten und Landkreisen in Niederbayern, der Oberpfalz und in Oberbayern fand am Dienstag kein Unterricht statt. Auch an der Uni Passau brachte das Blitzeis den Betrieb zum Erliegen. "Es gibt keinen Lehrbetrieb und keine Prüfungen", sagte eine Sprecherin der Uni. Auch angesetzte Staatsexamensprüfungen für angehende Lehrer und Juristen wurden abgesagt. Lediglich die Bibliothek und die Mensa hielten einen Notbetrieb aufrecht.

Wie in Straubing verwandelte der Regen zahlreiche Straßen in Bayern in gefährliche Rutschbahnen. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Wo sich die Menschen doch auf die Straßen wagten, gab es zahlreiche Unfälle. Besonders in Niederbayern und in der Oberpfalz krachte es, aber auch in Oberbayern bestanden Straßen und Bahnsteige teils aus blankem Eis. "Es kommen quasi minütlich neue Unfälle rein", sagte ein Polizeisprecher in der Oberfalz. Die Beamten zählten dort allein bis zum Morgen mehr als 140 Verkehrsunfälle, in Niederbayern waren es mehr als 110. In Oberbayern registrierte das Polizeipräsidium in Ingolstadt 27 Glätteunfälle.

In den meisten Fälle gingen die Unfälle glimpflich aus und endeten mit Blechschäden. Allerdings wurden auch mehrere Menschen leicht verletzt. Die Lage habe sich im Laufe des Vormittags nur wenig entspannt, obwohl die Räum- und Streudienste im Dauereinsatz seien, hieß es aus dem Polizeipräsidium Niederbayern. "Wir sind erst am Anfang, da wird sicher noch einiges kommen", sagte ein Sprecher.

Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung vor gefrierendem Regen für Niederbayern und die südliche Oberpfalz heraus. Entlang der östlichen Mittelgebirge sollte es am Dienstagnachmittag schneien, deshalb sei dort auch weiter mit Glätte zu rechnen.

© SZ vom 01.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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