Polizei:Raub und versuchter Mord: Frau nach Jahren festgenommen

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  • Die 46-Jährige soll Supermärkte in Bayern und Baden-Württemberg überfallen und in Mittelfranken auf einen Mann geschossen haben.
  • Die Taten ereigneten sich bereits in den Jahren 2011 und 2012, doch erst Ende Mai 2016 meldete sich ein Zeuge bei der Polizei.
  • Der Frau hat die Taten zugeben, ihr drohen zwischen fünf und 15 Jahren Haft.

Sie soll Supermärkte in Bayern und Baden-Württemberg überfallen und dabei stets mehrere Tausend Euro erbeutet haben. In Mittelfranken schoss sie auch noch auf einen Passanten: Jetzt hat die Polizei als Täterin eine 46-jährige Frau festgenommen. Nach Angaben der Ermittler vom Freitag hat die Beschuldigte die Taten zugeben und sitzt nun wegen schweren Raubes und versuchten Mordes in Untersuchungshaft.

In ihrer Wohnung im Raum Bietigheim-Bissingen (Baden-Württemberg) fanden die Beamten im Juli ein regelrechtes Arsenal mit 22 Waffen und 1000 Schuss Munition. Darunter war auch die in Franken verwendete Waffe.Die Taten ereigneten sich bereits in den Jahren 2011 und 2012. Doch lange fehlte der Polizei die heiße Spur. Sogar per ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" wurde nach dem Räuber gesucht.

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Erst Ende Mai dieses Jahres meldete sich ein Zeuge bei der Ansbacher Polizei und gab an, möglicherweise den Täter erkannt zu haben: Es handele sich um eine 46-Jährige aus seinem "weiteren Umfeld". Eine frühere Freundin der Beschuldigten hatte ihrem Bekannten von den Raubüberfällen erzählt.

Konkret werden der Frau drei Raubüberfälle im Dezember 2011 und Februar 2012 in Rauenberg, Abstatt und Murr in Baden-Württemberg vorgeworfen sowie ein Überfall im März 2012 auf einen Supermarkt in Burgoberbach (Kreis Ansbach). Die maskierte 46-Jährige soll stets Angestellte mit einer Schusswaffe bedroht haben.

In Mittelfranken schoss sie laut den Ermittlungen auf dem Parkplatz des Supermarktes sechsmal auf einen Passanten, der sie fotografieren wollte. Der Mann wurde jedoch nicht verletzt.Als Motiv nannte die Frau Geldnot, da sie in Casinos viel verspielt habe, sagte Oberstaatsanwalt Michael Schrotberger.

Die gelernte Werkzeugmacherin bestellte die Dekowaffen im Internet und baute sie zu scharfen Waffen um. Sie sei seit ihrer Kindheit an den Umgang mit Pistolen und Gewehren gewöhnt gewesen. Bei dem Raubüberfall in Franken trug die 46-Jährige in jeder Hand eine Waffe.

"Eine, um die Kassiererin zu bedrohen und die andere, um die Kunden im Laden abzuschrecken", sagte der Ansbacher Kripo-Chef Hermann Lennert. Schrotberger rechnet Anfang 2017 mit dem Prozessauftakt am Landgericht Ansbach. Der Frau drohten zwischen fünf und 15 Jahren Haft, sagte der Oberstaatsanwalt.

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