Politikum:Der Ötzi aus Ingolstadt

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Horst Seehofer läutet womöglich in seiner Partei eine neue Eiszeit ein, einige Formulierungen aus seinem Mund lassen dies zumindest vermuten. Aber mal im Ernst: Kälte hat auch ihre Vorteile. Vieles aus der Vergangenheit wäre uns gar nicht bekannt, wäre es nicht durch Eis und Schnee konserviert worden

Von Wolfgang Wittl

Man kann über den ewigen Winter schimpfen, wie man will. Ohne ihn wäre die Menschheit dümmer, als sie wirklich ist. Über vieles wissen wir nur Bescheid, weil es dank Schnee und Eis überdauert hat. Der Ötzi etwa: Wäre er nicht vor gut 5000 Jahren in den verschneiten Alpen ums Leben gekommen, sondern in den milden Tiefen der Ingolstädter Donau-Auen, wäre die Wissenschaft um einiges ärmer. Kaum einer wüsste, dass die Menschen sich schon in der Kupfersteinzeit mit Karies und Parodontose herumplagen mussten. Dass sie sich damals tätowierten. Oder dass eine Laktose-Intoleranz nicht unbedingt ein Phänomen der Moderne sein muss. Nicht zuletzt liefert der Ötzi angeblich den bislang ältesten Beweis, dass Zecken Borreliose übertragen können. Wem auch immer das nützt.

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