Der Jura-Zoo im oberpfälzischen Neumarkt hat erste Tiere abgegeben. Seit einer Woche ist der Storch im Bayerwald-Tierpark Lohberg in einem größeren Gehege mit drei Artgenossen untergebracht. Der Waschbär wird in zwei Wochen in einen anderen Tierpark umziehen. Fast ein Jahr lang dauerte die Suche nach einem neuen Zuhause für ihn. Auch die Kapuziner-Äffchen sollen abgegeben werden, für sie ist jedoch noch kein geeigneter Platz gefunden worden. "Ihre Betreuung ist sehr arbeitsintensiv, wir hätten dann mehr Zeit für die anderen Tiere", sagt Dieter Pelech, Besitzer des 1989 gegründeten Jura-Zoos. "Die Abgabe der Tiere ist aber keine Konsequenz aus den Vorwürfen der vergangenen Wochen. Wir hatten schon lange Pläne dafür."
Ein am 24. Juli auf Facebook veröffentlichtes Video der Bürgerinitiative "Aktionsgruppe Tierrechte Bayern" hatte größere Aufmerksamkeit erregt. In dem Zusammenschnitt wurden die Haltungsbedingungen als katastrophal bezeichnet, danach mehrte sich die Kritik. Die Gruppe erstattete Anzeige gegen den Zoo beim Veterinäramt Neumarkt und fordert die Abgabe aller exotischer Tiere und eine Umstrukturierung in einen Streichelzoo. Das Veterinäramt hatte die Vorwürfe nicht nachvollziehen können. Mehr als kleinere Mängel habe es nie zu beanstanden gegeben, hieß es. "Aber wir haben den Eindruck, dass die Familie überfordert ist", sagt Tierschützer Simon Fischer. Manche Gehege der etwa 200 Tiere seien zu klein und in schlechtem Zustand: "Uns geht es nicht darum, die Familie in den Ruin zu treiben. Wir wollen, dass es den Tieren gut geht." Am Montag sei eine Petition zur Umgestaltung des Jura-Zoos mit etwa 3000 Unterschriften an Dieter Pelech geschickt worden. Bisher habe es keine Gespräche gegeben, nur Post von Pelechs Anwalt mit einer Abmahnung. "Die Vorwürfe haben mich getroffen", sagt Dieter Pelech. "Aber es gibt auch viele, die helfen wollen." Inzwischen sei auch ein Förderverein gegründet worden.