Neues Konzept für Olympia-Bewerbung:So könnten Winterspiele Spaß machen

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Die Bewerbung für die Winterspiele 2018 ist gescheitert. Jetzt hofft München auf Olympia 2022.  (Foto: ddp)

Neuer Anlauf für Olympia 2022: Endlich hat München ein ordentliches Konzept für seine Olympiabewerbung - es könnte Widerstände auflösen und zeigt, wie die Winterspiele allen Beteiligten Spaß machen könnten. Doch eine Entscheidung hängt am Ende auch von politischen Faktoren ab.

Ein Kommentar von Christian Krügel

So könnten Olympische Winterspiele 2022 in München und Oberbayern wirklich Spaß machen: Die alpinen Skifahrer kämpfen im skiverrückten Garmisch-Partenkirchen um Medaillen; Biathleten und Langläufer dürfen in einem ihrer Lieblingsstadien, der Chiemgau-Arena in Ruhpolding, an den Start gehen, die Bobfahrer auf einer der besten Bahnen der Welt am Königssee.

Die spektakulärsten Olympia-Events, Freestyle und Halfpipe finden vor Zigtausenden mitten in München statt. Und ganz nebenbei wird die Idee von ökologisch verträglichen Winterspielen ein wenig realer: Das Murnauer Moos muss nicht für eine Retorten-Langlaufarena in Schwaiganger umgepflügt und beschneit werden, die Neubauten in Garmisch-Partenkirchen können deutlich kleiner ausfallen.

Das neue Konzept des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für eine Bewerbung um die Spiele 2022 könnte tatsächlich zum großen Wurf werden. Die Sportfunktionäre geben zwar ihre Vision vom "Olympia der kurzen Wege" auf, wenn sie Wettbewerbe von Schwaiganger nach Ruhpolding verlegen. Sie räumen damit aber auch viel (berechtigten) Widerstand zur Seite: den der Umweltschützer etwa, die sich gegen die Schnapsidee eines Stadions im Feuchtgebiet wehrten. Oder den der Garmisch-Partenkirchner, die nichts von überdimensionierten Olympia-Dörfern wissen wollten.

Eine sportliche Großveranstaltung, die das IOC längst den Regeln des Kommerzes unterworfen hat, wird zwar nicht zur karitativen Öko-Party, bloß weil ein Teil der Sause jetzt auch im Chiemgau stattfindet. Aber der Aufwand für das Megaprojekt Olympia wird vertretbarer - und die Akzeptanz bei den Bürgern wohl deutlich höher.

Ob Olympia 2022 in Oberbayern stattfindet, hängt vor allem von den sportpolitischen Ränkespielen im IOC ab, aber auch vom Ausgang der Bundestags- und Landtagswahlen. SPD-Spitzenkandidat Christian Ude hat bislang noch keine Antwort darauf gegeben, wie er mit dem kategorischen Olympia-Nein seiner grünen Wunschpartner umzugehen gedenkt. Vielleicht kann das neue Konzept aber ja selbst bei Bayerns Grünen nun Bedenken aus dem Weg räumen.

© SZ vom 24.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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