Nachruf:Theologe Jungclaussen mit 91 Jahren gestorben

Der frühere Abt des Klosters Niederaltaich Emmanuel Jungclaussen ist tot. Der katholische Theologe, der vor allem eine zentrale Figur des Widerstands gegen den geplanten Donau-Ausbau war, starb am Samstag im Alter von 91 Jahren. Von 1989 bis 2001 war Jungclaussen Abt des Klosters Niederaltaich. Er wandte sich energisch gegen den Ausbau des Flussabschnittes zwischen Straubing und Vilshofen. Seine jährlichen "Donausegnungen" mit mehreren Hundert Teilnehmern wurden zu einer christlichen Form des Widerstands gegen den umstrittenen Flussausbau. Sein Ziel sei immer gewesen, die Schöpfung zu schützen, sagte Jungclaussen. Dabei sei für ihn das strömende Wasser ein Sinnbild des Lebens und der Schöpfung, "der Stau aber ist der Tod". Dieser Einsatz für die Natur war schließlich erfolgreich: Im Februar 2014 ließ die Staatsregierung die Ausbaupläne fallen. Emmanuel Jungclaussen wurde 1927 als Sohn einer protestantischen Familie in Frankfurt/Oder geboren. Mit 19 Jahren konvertierte er zum katholischen Glauben und studierte Theologie an der Jesuitenschule St. Georgen in Frankfurt/Main. 1955 trat er in die Benediktinerabtei Niederaltaich ein, der er als Abt über zehn Jahre lang vorstand. Bis ins hohe Alter war Jungclaussen, der auch als Mystiker und Buchautor in Erscheinung trat, die Ökumene ein großes Anliegen: "Wir sind in erster Linie Christen und erst in zweiter Linie Katholiken oder Protestanten."

© SZ vom 11.12.2018 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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