Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat wegen versuchten Totschlags von fünf Polizisten Anklage gegen einen 19-Jährigen aus Baden-Württemberg erhoben. Er soll bei einer Protestveranstaltung Ende März in Nürnberg mit einer angespitzten Fahnenstange auf die Bereitschaftspolizisten losgegangen sein, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Ein Polizist sei am Hals verletzt worden, die übrigen Beamten habe die Schutzkleidung vor einer Verletzung bewahrt.
Der Beschuldigte sitzt seit April in Untersuchungshaft. Nach Erkenntnissen der Ankläger hatte der 19-Jährige mit der angespitzten Holzlatte auf Brust, Hals und Kopf der Bereitschaftspolizisten gezielt. Diese Körperpartien seien nur ungenügend geschützt. Die Staatsanwaltschaft geht daher davon aus, "dass der Angeschuldigte billigend in Kauf nahm, die fünf Beamten zu töten". Der 19-Jährige macht zu den Vorwürfen keine Angaben.
Er wurde nach der Attacke bei einer weiteren Demonstration in Ludwigshafen durch Fotos identifiziert und festgenommen. Bei der Nürnberger Protestaktion hatte ein "Antifaschistisches Aktionsbündnis" gegen einen Neonnazi-Aufmarsch demonstriert. Als Demonstranten versuchten, von der vorgegebenen Strecke abzuweichen, hatten Polizisten eine Absperrung gebildet und sich den Protestierenden in den Weg gestellt.