Mönchsroth:Test-Gewirr

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Wenn negativ nicht positiv ist

Er selber sei am vergangenen Freitag nicht dabei gewesen, sagt Helmut Rettenmeier, und wer weiß: Vielleicht wäre der Corona-Test bei ihm dann auch positiv ausgefallen, so wie bei allen anderen. So aber, ohne den einen Test, sitzt Rettenmeier schon seit Tagen ganz allein im Verwaltungstrakt seiner Metallbaufirma im mittelfränkischen Mönchshof, während in der Produktionshalle ganze zwei Mitarbeiter Ständer für Desinfektionsspender fertigen. Alle anderen sind am Samstag für zwei Wochen in Quarantäne geschickt worden, denn der Reihentest vom Freitag hatte 30 positive Ergebnisse geliefert. Dass bei den gleichen Mitarbeitern danach vier weitere Tests nur negative Ergebnisse erbracht hätten, hat das Gesundheitsamt in Ansbach bisher nicht beeindruckt.

In der Produktion ist es laut Rettenmeier neun Tage vorher zu einigen Infektionen gekommen, daher ja der erste Reihentest vom Freitag. Aber dass dann auch in der völlig abgetrennt arbeitenden Verwaltung ausnahmslos alle Getesteten infiziert sein sollten, obwohl keiner irgendwelche Beschwerden hatte, das mochte Rettenmeier kaum glauben. Deshalb habe er alle Mitarbeiter gleich am Samstag Antigen-Schnelltests machen lassen und am Sonntag und am Dienstag über einen Arzt neue Reihentests nach dem PCR-Verfahren organisiert. Sogar einen weiteren Schnelltest habe es noch gegeben, und das Ergebnis bei allen vier Tests: alle negativ, kein Corona, nirgends. Da müsse beim ersten Test im Labor ein Fehler passiert sein, mutmaßt Rettenmeier, so wie Ende Januar bei den 19 falsch positiven Tests in der Arberlandklinik im Landkreis Regen. Dort durfte das Personal nach negativen Schnelltests und zwei ebenfalls negativen PCR-Tests schnell wieder an die Arbeit, was sich Rettenmeier nun auch für seine Leute erhofft hätte. Doch das Gesundheitsamt in Ansbach verlange dafür eine Bestätigung des Labors darüber, dass ihm beim ersten Test ein Fehler unterlaufen sei. Diese Bestätigung bekomme er aber nicht, obwohl die neuen und negativen Tests in genau dem gleichen Labor analysiert worden seien. Das Landratsamt in Ansbach gibt sich wortkarg. Eine Reihentestung habe mehrere infizierte Firmenmitarbeiter ergeben. Gemäß staatlicher Allgemeinverfügung "befinden sich genannte Personen nun in Quarantäne". Diese Verfügung sieht vor, dass zum Beenden einer Quarantäne negative PCR-Tests zwar einen positiven Schnelltest überwiegen können, aber keinen positiven PCR-Test.

© SZ vom 05.03.2021 / kpf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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