Mitten in Nürnberg:Erstklassiger Empfang

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Die CSU steckt im Wahlkampf, und Geld ist dabei natürlich nicht alles - auch Anerkennung ist ein bedeutendes Werkzeug der Politik. Dazu gehören Staatsempfänge. Nun sogar für die Nürnberger Erstliga-Aufsteiger

Kolumne von Claudia Henzler

Nach dem unschönen Machtkampf mit ihrer sogenannten Schwesterpartei ist es für die CSU jetzt mal wieder Zeit, über Inhalte zu reden, Themen zu setzen und dem Wählervolk zu zeigen, was die eigene Politik jenseits eines rabiaten Umgangs ausmacht. Den regierenden Wahlkämpfern steht dafür dankenswerterweise ein beträchtliches Instrumentarium zur Verfügung. Sie können Universitäten und Reiterstaffeln gründen oder dem Wähler auch mal ganz direkt einen Tausender überweisen, wahlweise als Drillingsprämie oder Pflegegeld tituliert. Und weil die CSU die Steuereinnahmen mit absoluter Mehrheit verwaltet, ist es für sie auch kein Problem, den eigenen Beamten noch eine Prämie zu versprechen, wenn sie solche Zuwendungen doch bitte schnellstmöglich, also noch vor der Landtagswahl, ausbezahlen.

Doch Geld ist natürlich nicht alles, auch Anerkennung ist ein bedeutendes Werkzeug der Politik, etwa in Form von Staatsempfängen. Rund 100 Mal pro Jahr gibt sich die Regierung des Freistaats Bayern die Ehre und lädt zu solch einem offiziellen Termin, der je nach Anlass ein kleiner Umtrunk sein kann oder auch ein Riesenfest mit 3000 Gästen. Mal bitten die Ministerien Neubürger oder Ehrenamtliche ins eigene Haus, mal zeichnen sie große Veranstaltungen wie die Wagner-Festspiele in Bayreuth oder die Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel mit einem Staatsempfang zusätzlich aus. Auch herausragende Ereignisse wie die Münchner Sicherheitskonferenz sind immer wieder ein Anlass, genau wie Besuche ausländischer Staatsgäste. Außerdem können überregionale Organisationen zu ihrer Jahresversammlung einen Empfang beantragen. Grob zusammengefasst werden mit einem Staatsempfang Menschen und Leistungen gewürdigt, die für das Land und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vorbildlich oder wichtig sind.

In diesem Jahr gilt es dabei erstmals als besondere Leistung, dass ein professioneller Fußballverein mal wieder aus der Zweiten in die Erste Bundesliga aufgestiegen ist. Ministerpräsident Markus Söder hatte die Idee. Er lädt an diesem Montag den 1. FC Nürnberg und dessen Anhänger zum Staatsempfang ins Nürnberger Heimatministerium und zeigt damit, wie in Zeiten des Wahlkampfes die wirklich wichtigen Themen gesetzt werden.

© SZ vom 09.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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