Mitten in Augsburg:Streicheleinheiten für Vogelspinnen

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Im Naturmuseum gibt es eine Schau, vor der manchen gruselt

Von Christian Rost

Nicht wenige Menschen fürchten sich vor Spinnen. Sie haben Angst, gebissen zu werden, und schon der schiere Anblick der Krabbler jagt ihnen einen ordentlichen Schauer über den Rücken. In solchen Fällen der Arachnophobie kann eine Konfrontationstherapie helfen, Spinnen als das anzusehen, was sie zumindest in hiesigen Breitengraden auch sind: harmlose und nützliche Tierchen. Kern der Therapie ist, oft und nah mit Spinnen in Kontakt zu kommen. Und wer es am Ende schafft, sogar eine Vogelspinne zu streicheln, was derzeit im Naturmuseum Augsburg möglich ist, hat seine Angst überwunden.

Wozu eine Spinnenphobie führen kann, zeigte am Sonntag einigermaßen drastisch eine Autofahrerin in Schwaben. Die 34-Jährige war auf einer Kreisstraße bei Gessertshausen unterwegs. Und mit im Auto saß: eine Spinne. Als die Frau das Tier entdeckte, erschrak sie so gewaltig, dass sie mit ihrem Wagen von der Straße abkam und sich auf einer Kuhweide überschlug. Zum Glück blieb die Fahrerin unverletzt. Ein Besuch der aktuellen Spinnen-Schau im Naturmuseum Augsburg kommt für sie aber wohl nicht mehr in Frage.

Das Museum zeigt tropische Vogelspinnen, Skorpione und Tausendfüßer - und zwar lebende. Völlig gefahrlos können die exotischen Tiere in mehr als 40 Terrarien aus unmittelbarer Nähe beobachtet werden. Zu den Stars hinter Glas zählen die aus Literatur und Filmen bekannte größte Spinne der Welt, die mit zwölf Zentimetern Körperlänge imposante Theraphosa blondi, auch Goliath-Vogelspinne genannt; die gefürchtete Schwarze Witwe (Latrodectus mactans) sowie der beeindruckende Kaiserskorpion (Pandinus imperator), der auch zu den Spinnentieren gehört.

Wer sie näher kennenlernen möchte, kann jeweils mittwochs bei einer Live-Fütterung dabei sein. Die Ausstellungsmacher wollen bei dieser Gelegenheit mit den Vorurteilen gegenüber Spinnen aufräumen. Sie seien nicht aggressiv. Zum Beweis können die Ausstellungsbesucher hautnah Kontakt mit einer Vogelspinne aufnehmen. Nach dieser Erfahrung werden sie zu Hause sicher nicht mehr jeder Spinne mit dem Staubsauger hinterher jagen.

© SZ vom 13.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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