Mittelfranken:Versteckte Kamera im Polizeikeller

Der Leiter der Polizeiinspektion in Bad Windsheim wollte den TV-Konsum seiner Beamten einschränken - und hat sich dabei gehörigen Ärger eingehandelt.

Frederik Obermaier

Angst vor illegalem TV-Konsum hat dem Chef der Polizeiinspektion im mittelfränkischen Bad Windsheim gehörigen Ärger eingebrockt. Die Polizeibeamten seiner Inspektion sahen im Dienstgebäude fern - private Kanäle über einen Kabelanschluss, zum Missfallen ihres Chefs.

Der Erste Polizeihauptkommissar Karl-Heinz H. soll gefürchtet haben, dass die Polizei keinen Vertrag mit dem Kabelanbietern abgeschlossen hätte, und kappte kurzerhand das Antennenkabel. Die Beamten reparierten es jedoch. Also griff H. zu härteren Mitteln: Im Keller der Polizeiinspektion, in dem der Fernseher steht, installierte er nach Angaben des Polizeipräsidiums Nürnberg eine Kamera mit Bewegungsmelder.

"Die Kamera wurden am nächsten Tag entdeckt und abmontiert", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Der Speicherchip wurde gelöscht, und die Polizei ermittelte intern gegen den Inspektionsleiter. Das Ergebnis: Es liegt keine Straftat vor. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dies und legte den Fall im Juli 2009 zu den Akten. "Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass jemals jemand gefilmt worden wäre", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

H. leitet weiterhin die Polizeiinspektion Bad Windsheim. Er war am Mittwoch nicht für ein Statement zu erreichen. Eines jedoch stellte sich mittlerweile heraus: Mit seiner Vermutung, die Polizei zahle keine Kabelgebühren, lag der Polizeichef falsch.

© SZ vom 12.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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