Missbrauch in Eschenau:Ermittlungen beendet

In Eschenau hat es offenbar keine weiteren Missbrauchsfälle gegeben. Die Staatsanwaltschaft soll ihre Ermittlungen gegen einen dritten Verdächtigen eingestellt haben.

Olaf Przybilla

Im unterfränkischen Eschenau hat es offenbar keine weiteren Missbrauchsfälle gegeben. Wie der Fränkische Tag berichtet, hat die zuständige Staatsanwaltschaft Bamberg die Ermittlungen gegen einen in Frage kommenden dritten Verdächtigen eingestellt.

Die Ermittlungen gegen einen dritten Verdächtigen in Eschenau wurden offenbar eingestellt. (Foto: Foto: ddp)

Man sehe keinen "Anlass zur Erhebung einer Anklage", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Joseph Düsel dem Blatt. Polizei und Staatsanwaltschaft in Bamberg wollten dies am Sonntag nicht bestätigen.

Nach Verurteilung eines 60-jährigen Landwirts zu viereinhalb Jahren Haft wegen sexuellen Missbrauchs hatte es in Eschenau (Landkreis Haßberge) Gerüchte gegeben, ein weiterer Mann habe ein elfjähriges Mädchen vergewaltigt.

"Konkrete Hinweise dafür haben sich weder im Hinblick auf einen möglichen Täter noch im Hinblick auf ein Opfer ergeben", sagte Düsel. Die Kriminalpolizei Schweinfurt hatte seit Mitte Oktober eine Vielzahl von Kindern befragt. Der Verdacht erhärtete sich jedoch nicht.

Die Ermittlungen waren in Gang gekommen, nachdem eine in die USA ausgewanderte Lehrerin einen 53-Jährigen Eschenauer beschuldigt hatte, sie in den 60er Jahren sexuell missbraucht zu haben. Der Mann nahm sich kurz darauf das Leben. Nach ihr meldeten sich weitere Opfer.

Die Frau wurde danach von Teilen der Dorfgemeinschaft beschimpft. Angehörige von Opfern mussten aus dem Dorf wegziehen, nachdem sie sich offenen Drohungen ausgesetzt sahen. Momentan versucht die evangelische Landeskirche, die zerstrittenen Bürger des Dorfes wieder zusammenzuführen.

© SZ vom 10.12.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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