Manche nannten Maria Hellwig die Königin der Volksmusik, die Jodel-Callas oder Edelweißprinzessin. Hans Kratzer schrieb in der Hommage zu ihrem 90. Geburtstag in der Süddeutschen Zeitung von der "Matrona Bavaria". Nun ist die Sängerin gestorben, wie der Bürgermeister ihres Wohnorts Reit im Winkl, Josef Heigenhauser, bestätigte. Die Sängerin sei zuvor eine Woche lang auf der Intensivstation im Krankenhaus von Ruhpolding gelegen.
Obwohl Hellwig in den vergangenen Jahren ihre Auftritte nur mit starken Schmerzmitteln überstand und seit einem Augeninfarkt nicht mehr gut sehen konnte, stand sie bis zu ihrem letzten Lebensjahr auf der Bühne. Mit ihrer Tochter Margot bildete sie ein beliebtes Jodel-Duo. Die beiden waren Stammgäste in sämtlichen Shows der volkstümlichen Musik. Für ihr Lebenswerk bekam die 90-Jährige im Februar von Carolin Reiber die Krone der Volksmusik überreicht.
"Sie ist nicht abgehoben, sie hat sich ihren Erfolg niemals anmerken lassen", sagte ihr Weggefährte Günther Penzl der SZ. Die Glitzerwelt des Fernsehens habe nie von ihr Besitz ergriffen, stattdessen sei Maria Hellwig auch mit 85 noch eine gewesen, die spätnachts eigenhändig den Tourneebus aufräumte. Ihre Fans liebten sie für ihre überbordende Fröhlichkeit und ihren immerwährenden Optimismus.
Die am 22. Februar 1920 geborene Tochter eines Elektromeisters aus Reit im Winkl hatte schon als Fünfjährige im heimatlichen Bauerntheater mitgespielt und im hohen Alter erklärt: "Ich bleibe auf der Bühne, solange ich mich zum Walzer drehen kann und die Leute mich mögen." Ihr erstes Engagement als Sängerin hatte Maria Hellwig von 1946 bis 1948 an der Hamburger Volksoper.
Danach gründete sie mit ihrem zweiten Ehemann Addi Hellwig - ihr erster Mann Sepp Fischer, Vater ihrer Tochter Margot, fiel als Soldat in Russland - eine Wanderbühne. 1957 erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag, und ab 1963 trat sie mit ihrer Tochter als Duo auf. Von 1970 an wurde Maria Hellwig als Sängerin und Moderatorin durch Fernsehsendungen populär - vor allem mit der ZDF-Sendung "Die Musik kommt".
Insgesamt präsentierte sie in ihrer langen Karriere mehr als 500 Fernsehsendungen. Fest verwurzelt in ihrer Chiemgauer Heimat, unterhielt sie viele Jahre ihr Publikum auch als singende Wirtin des 1964 eröffneten Gasthauses "Zum Kuhstall" in Reit im Winkl.
