Maikäferplage:Landwirte zählen Engerlinge

Nach der Maikäferplage in diesem Sommer fürchten Landwirte im Bayerischen Wald um ihre Wiesen. Mit einem Monitoring wollen sie herausfinden, wie viele Larven - Engerlinge genannt - im Boden leben und welche Schäden zu erwarten sind. Die Engerlinge ernähren sich von Graswurzeln. Bei massenhaftem Befall sterben Wiesen großflächig ab. Die Ergebnisse der Zählungen bestätigen die Befürchtungen der Bauern.

Insbesondere in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Passau nehmen Landwirte seit August Probegrabungen vor. Sie zählen, wie viele Engerlinge sie auf einem Quadratmeter finden. Auch Siegfried Jäger, Kreisobmann des Bauernverbandes in Freyung-Grafenau, hält Milchvieh. Die Folge der Maikäferplage: ohne Wiesen, kein Gras und ohne Gras kein Futter.

Bis zu 40 Engerlinge je Quadratmeter könne eine Wiese verkraften, sagt Jäger. An die 6000 Grabungen hätten sie seit August vorgenommen und zumeist mehrere hundert Engerlinge gefunden. In der Spitze seien es 700 auf einem Quadratmeter gewesen. Die Zahlen melden sie den jeweiligen Landwirtschaftsämtern.

Im Sommer hatten sich Vertreter von Bauernverband, Behörden und Landwirtschaftsministerium getroffen, um über mögliche Lösungen für das Maikäfer-Problem zu sprechen. Ministerin Michaela Kaniber (CSU) kündigte wenig später das Monitoring an. Als kurzfristige Lösung - wenn Wiesen nun wegen der Engerlinge keinen Ertrag bringen - forderten die Landwirte eine Aussetzung des Umbruchsverbotes für Grünland, so Jäger. Diese EU-Regel verbietet es den Bauern eine Fläche, die fünf Jahre lang als Wiese genutzt worden ist, in Ackerland umzuwidmen.

© SZ vom 14.09.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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