Lindberg/Vimperk:Tschechien hilft bei der Wolfssuche

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Die sehr große Scheu wild lebender Wölfe macht es so schwierig, sie zu Gesicht zu bekommen. Doch auch die ausgerissenen Tiere sind nur schwer zu finden. (Foto: Nabu/dpa)

Experten fürchten, die Gehegetiere könnten sich dem wild lebenden Rudel anschließen

Fast eine Woche nach dem Ausbruch von sechs Wölfen aus dem Nationalpark Bayerischer Wald sind noch drei Tiere in Freiheit. Die Suche gehe weiter, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Zuletzt waren rund 30 Menschen im Einsatz, um die Wölfe aufzuspüren. Nach Angaben der Nationalparkverwaltung bestehen die Suchtrupps aus zwei Personen, die mit einem Blasrohr mit Narkose-Pfeilen, einem Narkose-Gewehr oder mit einer scharfen Waffe ausgerüstet sind. Ziel sei es, die Tiere lebend einzufangen. Notfalls sei aber ein Abschuss möglich, hieß es.

Ein Wolf wurde bereits am Sonntag erschossen, ein anderer war wenige Stunden nach seinem Entwischen von einem Zug erfasst worden. Am Dienstag wurde das dritte Tier erlegt. In der Nacht zu Freitag waren sechs Wölfe aus einem sechs Hektar großen Freigehege des Nationalparks bei Lindberg entkommen. Unbekannte hatten nach Angaben der Polizei ein Vorhängeschloss an einem Tor entfernt. Das Gehege war mit einem durchgehenden, vier Meter hohen Zaun gesichert, der im unteren Bereich unter Strom stand.

Unterdessen wird auch im tschechischen Nationalpark Böhmerwald (Šumava) nach den Wölfen gefahndet. Am Wochenende war ein Tier nördlich von Železná Ruda (Markt Eisenstein) gesichtet worden. In der südöstlichen Hälfte des Böhmerwalds leben fünf wilde Wölfe, ein Wolfspaar mit drei Jungen. Anders als die entlaufenen Gehegewölfe sind diese von Natur aus sehr scheu. Das Hauptproblem sei, dass sich einer der Gehegewölfe dem Rudel anschließen und seine mangelnde Scheu vor Menschen weitergeben könnte, so Martin Stary von der Nationalparkverwaltung in Vimperk (Winterberg) am Mittwoch. "Aus diesem Grund ist es erforderlich, die entkommenen Wölfe einzufangen und in das Gehege zurückzubringen." Der Nationalpark Böhmerwald hat Fotofallen und Käfige mit Lockfutter installiert.

© SZ vom 12.10.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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