Leonhardifahrten:Beten gegen die Pferdeseuche

Zehntausende Zuschauer kamen zu den Leonhardifahrten nach Bad Tölz, Kreuth und Murnau am Staffelsee. Die Wallfahrer erbitten dabei traditionell Segen für Mensch und Tier - in diesem Jahr auch aus aktuellem Anlass.

Die Bilder.

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Zehntausende Zuschauer kamen zu den Leonhardifahrten in Bad Tölz, Kreuth und Murnau. Die Wallfahrer erbitten dabei traditionell Segen für Mensch und Tier - in diesem Jahr auch aus aktuellem Anlass. Das Wetter war den prächtig herausgeputzten Wallfahrern gewogen - bei warmen Temperaturen und Sonnenschein bahnten sich die geschmückten Fuhrwerke ihren Weg durch die Besuchermassen.

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Die Wallfahrten sind dem heiligen St. Leonhard gewidmet, seines Zeichens Patron von Ross und Vieh. Die Tiere können die Hilfe von oben in diesem Jahr besonders gut gebrauchen, da zurzeit die "Ansteckende Blutarmut der Pferde" (EIA) grassiert. Die für Menschen ungefährliche Seuche, die wahrscheinlich aus Rumänien eingeschleppt wurde, hat auch Rösser im bayerischen Oberland befallen. Alle Tiere, in deren Blut das Virus nachgewiesen wurde, müssen nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit getötet werden. An den Leonhardifahrten durften Tiere aus den von der Seuche betroffenen Regionen wegen der hohen Ansteckungsgefahr nicht teilnehmen.

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Gemischte Gefühle: Bei den Schulkindern wurde die Freude an den diesjährigen Leonhardifahrten dadurch getrübt, dass die Feierlichkeiten auf einen Samstag fielen. Am Festtag für den heiligen St. Leonhard bleiben in Bad Tölz, Kreuth und Murnau am Staffelsee traditionell die Schulen geschlossen. In diesem Jahr gibt es also einen schulfreien Tag weniger - das sorgte bei so manchem jungen Trachtler für skeptische Blicke und sorgenvolles Stirnrunzeln.

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Jeder der drei Wallfahrtsorte hat seine Besonderheit, was sich nicht nur in den unterschiedlichen Trachten ausdrückt. Kreuth kann die längste Tradition in Sachen Leonhardifahrt aufweisen, Tölz hat die bekannteste mit den meisten Zuschauern und Murnau die mit dem originellsten Namen: Froschhauser Leonhardifahrt, benannt nach dem Ortsteil, in dem die Pferdeprozession endet.

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In Kreuth ist die Leonhardifahrt zum ersten Mal im Jahr 1442 urkundlich erwähnt. Traditionell gehört sie zu den kleineren Wallfahrten, in diesem Jahr meldete die Polizei jedoch rund 5000 Zuschauer. Ein Besucheransturm, der mit dem sonnigen Wetter zu erklären ist  - oder mit dem durch die Pferdeseuche gestiegenen Bedürfnis, um das Wohl der Tiere zu beten. Nach dem Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Leonhard zogen an die 40 teils historische Truhenwagen dreimal zur Segnung durchs Dorfzentrum.

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Größer als in Kreuth ist traditionell die Wallfahrt in Murnau. 13.000 Zuschauer sind heuer an den Staffelsee gekommen. Mehr als 350 herausgeputzte Pferde, 65 Festwagen und acht Kutschen machten sich auf den Weg durch die von denkmalgeschützten Bürgerhäusern gesäumte Fußgängerzone. Auch das ein oder andere Gläschen Hochprozentiges gehört traditionell zu den Wallfahrten - ganz im Dienste des heiligen St. Leonhard, versteht sich.

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Die Leonhardifahrt der Superlative fand in Bad Tölz statt. Zum 155. Jubiläum der Wallfahrt in der ehemaligen Isarflößerstadt kamen um die 25.000 Besucher. Die Mitwirkenden zogen in genau festgelegter Reihenfolge durch die Marktstraße auf den Kalvarienberg. Nach dem Gottesdienst und zweimaliger Umrundung der Leonhardikapelle samt Segnung aller Mitwirkenden endete der Festzug in der Marktstraße. Mit einem Wettkampf der "Goaßlschnalzer" endete die Veranstaltung am Nachmittag. Nach Polizeiangaben liefen alle drei Wallfahrten friedlich und ohne Zwischenfälle ab.

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