Landtagswahl 2013:Riskantes Spiel

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Während Christian Ude schon lange als SPD-Kandidat für die bayerische Landtagswahl im nächsten Jahr nominiert ist, will Horst Seehofer seine Nominierung bei der CSU weiter aufschieben. Es sind zwei Antworten auf ein ähnliches Phänomen.

Frank Müller

Horst Seehofers überraschende Ankündigung, seine Nominierung zu verschieben macht den bayerischen Wahlkampf endgültig zu einer Veranstaltung der zwei Geschwindigkeiten. Da gibt es hier den Frühstart des SPD-Kandidaten Christian Ude, diesem setzt Seehofer nun seinen späten Einstieg ins Rennen entgegen. Es sind zwei Antworten auf ein ähnliches Phänomen.

Zwei, die bei der Landtagswahl 2013 bayerischer Ministerpräsident werden wollen: Horst Seehofer und Christian Ude. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Sowohl Ude als auch Seehofer sind innerlich auf vergleichsweise großer Distanz zu ihren Parteien und brauchen dennoch ihre rückhaltlose Unterstützung. Ude entschied sich für den riskanten frühen Handstreich - er übernahm die Spitzenkandidatur viel früher öffentlich, als das einflussreiche Parteifreunde gerne gesehen hätten.

Seehofers Weg ist auch darauf eine Replik. Er zögert die Kür hinaus, lässt die Partei zappeln und setzt zugleich darauf, dass Udes nur schwer in die Gänge kommendes Oppositionsbündnis weiter vor sich hin stottert. Auch das aber ist eine Form des kalkulierten Glücksspiels, so wie alles, was Seehofer anpackt. Wenn dieses gut läuft, setzt sich Seehofer noch stärker von seinem Herausforderer ab und vermeidet zugleich, wie bisher geplant, sich am selben Oktoberwochenende aufstellen zu lassen wie Ude.

Aber Seehofers Zockerei kann auch schiefgehen. Der neue Zeitplan verlängert die Phase der Unsicherheit in der CSU, er schafft auch noch mehr Spielraum für die ständigen Eskapaden des CSU-Chefs. Die hatten schon zuletzt ihren Unterhaltungswert mehr und mehr verloren, ohne sich gleichzeitig in den erhofften Umfragegewinnen niederzuschlagen.

Dass Seehofer nun angeblich den Wahlkampf verkürzen will, ist pure Propaganda. Denn den betreibt er schon seit Anfang dieses Jahres. In Wahrheit erhöht er lediglich den Einsatz. Der Kampf um Bayern - er wird also noch härter als gedacht.

© SZ vom 31.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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